Das wunderbare an dieser Band ist, dass ihre Mitglieder nicht, wie das heute bei so einigen Boygroups der Fall ist, wild von erfolgsgeilen Managern zusammengetrommelt wurden und mit speziellen Fitnessprogrammen auf ihren Ruhm als schöne Menschen im Rampenlicht der seichten Masse vorbereitet wurden. Sondern, dass sie sich von Beginn an kennen und sogar ihre Texte selbst schreiben.
Schon während ihrer Highschool-Zeit trafen sich die vier Burschen Edward Kowalczyk Gesang, Chad Taylor Gitarre, Patrick Dahlheimer Bass und Chad Gracey Schlachzeuch) häufig um abgeschirmt von der Außenwelt zu proben. Laut Bandmitglieder trauten sie sich in den ersten drei Jahren nicht einmal aus ihrem Übungsraum hinaus. Ein Jahr später war es dann aber soweit: Live, damals noch unter dem Namen 'Public Affection' (mehr oder weniger) bekannt, gaben ihr erstes Album ' (August 1989) heraus. Später nannte sich die Band auch mal 'Paisley Blues'.
1990 unterschreiben sie einen Blattenvertrag bei Radioactive Records und ein Jahr danach gelang Live, wie sie sich seit dieser Zeit nennen dann endlich mit 'Mental Jewelry' der Durchbruch. Dieses Album wurde damals von Jerry Harrision, dem Talking Heads Gitaristen produziert. Erst drei Jahre später, im März 1994 wird die erste Single 'Selling the Drama' ihres zweiten Albums "Throwing Copper" vorab ausgekoppelt und schnellt auf die Nummer 1 vieler Charts. Nach "I Alone" kommt die dritte Singelauskopplung "Lightning Crashes" und ist und bleibt bis heute der größte Hit der Band.
"Throwing Copper" ist ein Album, das von vorne bis hinten durchgehört werden kann. Und zwar mit zehnmal auf Repeat am Tag. Mindestens. Die unglaubliche Stimme des Sängers Edward Kowalczyk verbindet mit elektrisierender Energie die kraftvollen Gitarrenriffs und die schlagzeugerischen Knalleffekte. Die ruhigeren der Songs verzaubern mit Crescendo-Effekten, die einem die Gänsehaut des ersten Kusses auf die Haut zurückholen. Es folgt der Ruhm: Titelgeschichten bei Spin und Rolling Stone, Auftritte bei Saturday Night und MTV Unplugged.
Im April 1996 gehen die Jungs zurück ins Studio und beginnen, diesmal im Alleingang ohne Jerry Harrisson, ihr drittes Album aufzunehmen. Fast ein Jahr später dann erscheint "Secret Samadhi" und steigt auf die Nummer 1 der Billboard Charts - was aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass dieses Album gänzlich anders, darker und weitaus weniger erfolgreich ist als das Album zuvor.Ed ist seit einiger Zeit bekennender Buddhist (Guru Adida). Wahrscheinlich sind die Texte von 'Secret Samadhi' deshalb so unverständlich. Nicht einmal seine Kollegen wissen genau wovon sie handeln.
Auch als Schauspieler hat Ed schon Erfahrung gesammelt. In 'Fight Club' spielt er einen Kellner. Privat sind die Mitglieder von Live eng mit den Counting Crows befreundet, zur Zeit touren sie sogar gemeinsam durch die USA. Einen kleinen Vorgeschmack durften die Besucher von Rock im Park 2000 erleben, dort standen sie nämlich schon (zwar nur bei 'hangin around' und'lightning crashes') gemeinsam auf der Bühne. Vor Kurzem wurden Live in Holland zur besten Rockband gewählt. Vermutlich sind die Niederlande deshalb Eds Lieblingsland.
Diskographie:
- 2001 V
- 1999 The Distance To Here
- 1997 Secret Samadhi
- 1994 Throwing Copper
- 1991 Mental Jewelry