Ich bin noch immer......
Es gab mal eine Zeit, da konnte man nicht nur einfach Musik machen. Nein, jeder Musikschaffende war Teil eines gesellschaftlichen Veränderungsprozesses, eines Aufbruchs in ein neues Zeitalter. Wer da nicht mitmachte, war out, konnte nirgends groß öffentlich auftreten und wurde schnell als Teil der Reaktion entlarft, die es zu demütigen und auszupeitschen galt.
So sangen junge Burschen zur Gitarre von den Widerwärtigkeiten unserer kapitalistischen Gesellschaft, Jazzmusiker vertonten die Internationale vor und rückwärts, die Rockmusik hatte in Woodstock und Frisco ein alternatives Blumenbeet gesäht und selbst die Klassik kokettierte ein bißchen mit dem revolutionären Aufbruch.
Das alles zusammen war eine lustige Bande - viel zu lustig, wie die intellektuellen Robespierres an den Universitäten meinten. Wie konnte man ein Lied, das von der Niedertracht und der Gemeinheit der Rüstungsindustrie handelte, in harmonische Noten verpacken, mit sanften Gitarrenklängen begleiten. All dies Beiwerk lenkt doch nicht nur vom eigentlichen Inhalt ab, sondern konterkariert diesen und macht das berechtigte Anliegen der Kunstproduzenten zu einer billigen Ware der Musikindustrie.
Hinweg mit den Harmonien schrien die Scharfmacher, weg mit Moll und Dur, mit den Wohlklängen zur deprimierenden gesellschftlichen Wirklichkeit. Und auch der härtere Weg der Jazzer, die mit wilden Instrumentalkaskaden die Verlorenheit des Menschen in der Neuzeit musikalisch darstellen wollten, wurde als abweichlerische Kunstform heftigst kritisiert.
Ja, die Musik wurde schließlich auf das Wesentliche reduziert - auf den Transport einer Botschaft. Alles Beiwerk wurde weggeschmissen, übrig blieb - der nackte Gesang. Na gut, vielleicht ne Blechtrommel wurde noch genehmigt. Und so schrie der politisch korrekte Bänkelsänger auf Burg Waldeck seine Botschaften völlig losgelöst von jeglicher musikalischer Begleitung in den Abendhimmel.
Und damit komme ich zu meinem sauschweren Musikrätsel. Wie heißt der Sänger dieses Evergreens, den ich in den Tiefen meines Plattenarchivs entdeckt habe und Euch nicht ohne mittelschwere Hemmungen und leichte Zwerchfellzuckungen hier präsentiere.
Gesucht ist der Name des Sängers dieses politisch völlig korrekten Rockliedes? Wie üblich müsst ihr das Lied dazu von meinem Server runterbeamen, der nicht immer im Netz steht.
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(4,3 mb)
Na gut, einen Tip habe ich noch dazu: der Sänger hat in drei Studienfächern promoviert, besetzte in den letzten Jährchen einen Lehrstuhl an einer deutschen Uni und läuft meist wie ein Penner - mit großen Plastiktüten bewaffnet - jedes Jahr über die Frankfurter Buchmesse.
Für den Fall einer Auflösung des Rätsels vermache ich dem intimen Musikkenner gerne eine echte Havanna zu seiner persönlichen Erbauung.
OskarMaria
PS Ja - das Rätsel habe ich auch schon mal im Libkom zum Knacken vorgetragen. Die Lösung hatte nur ein Schwabe gefunden. Das war zu wenig. Deshalb ist der Fiz Oblong natürlich ausgeschlossen.
