Immer Ärger mit der GEMA
Viele unserer Artikel sind unter Verwendung von Youtube-Videos aufgebaut. Nachdem sich die deutsche GEMA und Youtube nicht auf eine Verlängerung ihrer Verträge einigen konnten, kann dies dazu führen, dass im Moment einige der Musikvideos nicht mehr abrufbar sind. Das ist ziemlich ärgerlich, aber nicht zu ändern.
Bereits vor Wochen hat Fabchannel aufgegeben, der Live-Konzerte in guter Qualität kostenlos angeboten hat. Wir hatten in einigen Beiträgen Künstler und deren Konzerte vorgestellt. Jetzt fällt zudem Youtube aus. Es scheint so, dass Verwertungsgesellschaften und Musikindustrie noch immer nichts aus den Entwicklungen der letzten Jahre gelernt haben. In Zeiten der wirtschaftlichen Rezession wird das aber ihre Einnahmen nicht erhöhen. Dafür wird es für junge ambitionierte Künstler schwieriger, sich auf dem Markt durchzusetzen.
OskarMaria, 01.April 2009
Mitten in der Nacht klettere ich oft mit der Fernbedienung die Fernsehprogramme rauf und runter. Ich kann mich selten ins Bett legen und einfach einschlafen. Das ist ziemlich blöde, denn am Morgen muss ich wegen der Kids schon weit vor sieben Uhr aufstehen. Spät nachts läuft eigentlich nur Schrott, doch manchmal bieten desperate Kanäle Perlen. Vor einiger Zeit blieb ich bei einem französischsprachigen Sender hängen, der sich gerade mit einem Musikthema beschäftigte.
Meine gar so bürgerlichen Eltern müssen wir arg genervt haben - mein Bruder und ich. Wollten sie doch, dass wir braven Buben früh ein Instrument lernten und zu ihrem Plaisir hin und wieder etwas vortragen sollten. Doch natürlich kam alles anders. Machte noch mein Bruder als Trompeter eine ordentliche Karriere vom örtlichen Posaunenchor der Kirchengemeinde zum bezahlten Tröter eines Bläserquintetts bei Beerdigungen oder bei Geburtstagsständchen, verweigerte ich bald meiner Klavierlehrerin die Gefolgschaft und versuchte mich mit Banjo und Gitarre in der Jazzgruppe unserer Schule.
Zehn Jahre nachdem Velvet Underground mit ihrer experimentellen Rockmusik, ihren einfachen, prägnanten Klängen und Rhythmen die Musik einer ganzen Genration von Nachwuchsmusikern nachhaltig geprägt hatten, gab es wieder so eine Rock- & Pop-Formation. Die Talking Heads veränderten die Musikszene Ende der siebziger Jahre nachhaltig. Ihr Auftreten und ihre Musik setzte sich gewaltig von Lou Reed und Kollegen ab, gemeinsam waren aber die bewusst einfachen Akkordfolgen und Rhythmen, die schnell ein Heer von Nachahmern fanden und der Verzicht auf den großen kommerziellen Erfolg. In den nächsten Wochen ist Talking Heads Sänger David Byrne auf großer Europatournee - mit neuen Songs, die er zusammen mit Brian Eno entwickelt hat. Hätte er doch besser geschwiegen und er wäre ein Großer geblieben.
Das Gesicht mit dem dichten Vollbart und den langen Haaren brachte mich in Rage. Das war doch der Kerl, den ich seit zig Jahren nicht mehr gesehen hatte. Aber dem ich beim nächsten Zusammentreffen unbedingt meine Faust ins Gesicht ballern wollte - ohne Vorwarnung, ansatzlos, mit voller Wucht und aus tiefster Überzeugung, damit das Richtige zu tun.
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Merkwürdig, dass Frauen immer nur die praktische und erfolgsorientierte Seite an uns Männer schätzen. Also wenn wir in unserem Beruf reüssieren, wenn wir uns im gesellschaftlichen Leben Ruhm und Einfluss verschaffen oder wenn wir den verstopften Küchenabfluss freischaufeln. Unsere verspielte Ader dagegen hassen sie. „Kannst Du nicht mal was Ordentliches spielen", quengelt sie, wenn ich mal wieder ziellos an der Gitarre zupfe.
Seit letztem Jahr ist ihr erstes großes Album auch in Deutschland erhältlich, zwei Jahre nach der Erstveröffentlichung. Und soweit ich es überblicke sind sie in Deutschland auch noch nie live aufgetreten. Dafür haben sie Ende November 08 im Paradiso in Amsterdam ein fulminantes Konzert gegeben, das jetzt im Netz verfügbar ist. Rodrigo y Gabriela sind ein Gitarrenduo aus Mexiko, das inzwischen aber in Dublin/Irland lebt. Beide spielen virtuos die akustischen Gitarre, kommen aber aus der mexikanischen Thrash-Metal-Szene. Das alles zusammen ergibt eine herrliche musikalische Melange, die man unbedingt hören sollte.
Unser Junior spielt Trompete im Schulorchester. Mehrmals im Jahr treten die Schüler seines Gymnasiums in verschiedenen Besetzungen vor der versammelten Elternschaft auf, um ihre musikalischen Fortschritte zu demonstrieren. Das ist nicht immer ein Genuss. Besonders bei den jüngeren Schülern versagen oft die Nerven. So auch letzte Woche: Ein Quartett aus Mädchen war angetreten, um mit Johann Pachelbels Kanon, dessen bekanntestes Musikstück vorzutragen. Es wurde zum Fiasko. Bereits im ersten Takt verabschiedeten sich die Mädchen von ihren Mitspielerinnen, die beiden Geigen, die Flötistin und die Viola-Spielerin gingen getrennte Wege und lieferten gemeinsam eine Katzenmusik ab, die selbst den wohlmeinenden Eltern Schweißperlen ins Gesicht trieb. „Wie kann man auch solch olle Kamellen spielen“, meinte danach Sohnemann überheblich. Diese Meinung musste ich dann doch korrigieren und den Besserwisser spielen.
Beim Hören des aktuellen Albums von Marianne Faithfull bin ich wieder über ihn gestolpert. Die englische Sängerin hat ein Lied von ihm gecovert. Ich erinnerte mich, dass ich im frühen Venylzeitalter als Folkfan auch mal eine Platte von ihm besessen haben müsste. Die aber wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten verlustig gegangen ist. Also habe ich mich auf die Suche nach Jackson C. Frank gemacht, jenem Folksänger, von dem hier die Rede ist.
Catch a boat to England baby
Maybe to Spain
Wherever I have gone
Wherever I've been and gone
Wherever I have gone
The blues run the game
Calexico ist wieder mal auf Deutschlandtour und gastierte Sonntagnacht auch im Frankfurter Mousonturm. OskarMaria war beim Konzert, allerdings mit fehlerhafter Begleitung. Einen kurzen Konzertbericht will er sich nicht verkneifen. Doch es soll demnächst Besseres geben, nämlich einen qualitativ guten Live-Stream vom Konzert in Amsterdam. Den sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
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Meine Verflossene nervt. Ihr Privatleben scheint aus den Fugen geraten zu sein, also steht sie jeden Tag bei uns zuhause auf der Matte. Und will unbedingt mit den Kids Gassi gehen. Doch die sind inzwischen selbstständig geworden und wollen möglichst ihre eigenen Wege gehen. Also bin ich das nächste anzusprechende Opfer, der ich hilflos vor dem Bildschirm sitze und an einem Beitrag arbeite. Sie hätte im Radio gerade diejenige oder denjenigen gehört, die Musik hätte sie persönlich angesprochen. Ob ich nicht so nett wäre und ihr die auf die Schnelle mal besorgen könne....
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Viele Plattencovers sind langweilig und schlecht gemacht. Nur wenige Künstler verschaffen ihren Alben auch eine angemessene optische Präsentation. Doch manchmal können auch Hörer zu Covers die passenden Geschichten liefern, wie eine Erzählung unseres Mitglieds dYlan beweist.
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Irgendwann musste es mal kommen. Man trennt sich von seiner langjährigen Partnerin. Ist der erste Stress überwunden, beginnt man das auseinander zu flechten, was man in Jahren der Gemeinsamkeit verwoben hatte. Dazu gehört auch die gemeinsame Musiksammlung. Doch da gibt es einige Scheiben, die jeder gerne in seinem Besitz hätte. Eigentlich alles kein Problem, denn wozu hat jeder Wald- & Wiesencomputer inzwischen einen CD-Brenner. Und auch rechtlich müsste das alles völlig legal sein, denn im familiären Bereich hat man die Erlaubnis für eine Privatkopie.
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.
Jetzt kann man sich auch bei Amazon mit mp3-Musik eindecken. Die Titel sind mit 256 kBit/s kodiert, angeblich hält das Internet-Versandhaus über fünf Millionen Stücke vorrätig. Will man einzelne Titel herunterladen, dann geht das ohne extra Software. Doch für ganze Alben muss man den Amazon-Downloader installieren. Auch hier wird der Verbraucher wieder unnötig gegängelt.
Angeblich gäbe es im Moment 2000 Alben zum Einführungs-Sonderpreis für unter fünf Euro, doch im Gegensatz zu Saturn konnte der Autor keine finden, die seinem Musikgeschmack entsprechen. Selbst olle Kamellen sind deutlich teurer.
Keine Ahnung wie sich die mp3-Preisgestaltung im Einzelnen gestaltet: Fast 10 Euro für ein Album, das schon einige Jahre auf dem Buckel hat, sind ein deutlich überhöhter Preis. Da die Distribution via Internet fast nichts kostet, wird die Beute wahrscheinlich hauptsächlich zwischen Händler und Plattenfirma verteilt. Es wäre interessant zu wissen, wie viel davon bei den beteiligten Künstlern ankommt.
Der Lernprozess im Musikbusiness scheint noch nicht abgeschlossen.
OskarMaria, 01.05.2009
Lhasa de Sela, musikalische Grenzgängerin zwischen Mexiko und Kanada, arbeitet an einem neuen Album. Das teilt zumindest ihre Webseite mit, die ansonsten aber kaum etwas inhaltlich zu bieten hat. Das Album soll am 21. April 2009 in Europa erscheinen, mehr Informationen dazu gibt es aber nicht. Als kleine Kostprobe wird allerdings eine Singleauskopplung angeboten, die musikalisch gesehen, Altbekanntes von der Sängerin bietet, die wir aber trotzdem unseren Lesern nicht vorenthalten wollen:
Oskarmaria, 24.03.2009
Im Internetshop der Kaufhauskette Saturn gibt es bis Ende März Sonderangebote. Alben können für fünf Euros als mp3 ganz ohne Kopierschutz und lästige Zwangssoftware heruntergeladen werden. Der Autor hat den Download-Laden gerade mal getestet. Tatsächlich finden sich auch seltene Titel im Angebot, die es als CDs nicht mehr gibt. Man muss sich registrieren, kann dann per Kreditkarte oder per Lastschrift bezahlen. Nach der Kasse bekommt man einen Link zum Download, den man bis zu drei Mal wiederholen kann. Beim Autor gab es Schwierigkeiten. Die ersten beiden Downloads blieben alle hängen, erst beim Dritten klappte es. Die Geschwindigkeit war allerdings dürftig - immer wieder stockte das Herunterladen und setzte sich erst nach längeren Pausen wieder fort.
OskarMaria, 13. März 2009
Die professionell mitgeschnittenen Konzerte von Fabchannel waren wohl den Musiklabels ein Dorn im Auge. Nach Angaben von Justin Kniest von Fabchannel, hätten immer mehr Labels die Veröffentlichung verboten. So dass für Fabchannel kaum noch interessante Mitschnitte übrig blieben. Doch der Autor vernutet, dass es sicher auch andere kommerzielle Hintergründe gibt, denn Fabchannel lag kein stimmiges Geschäftsmodell zugrunde und hatte wohl auch keinen potenten Investor im Hintergrund.
OskarMaria, 06.03.2009
Grooveshark ist ein neues Musik-Webangebot, das sich gut als Alternative zu youtube benutzen lässt - eben ohne bewegte Bilder. Der Dienst hält ein breites Angebot an Musikstücken bereit. Bei einem kurzen Test wurde der Autor in drei von vier Fällen auch fündig. Ist man dort registriert, kann man die ausgewählten Songs zu Playlisten zusammenfassen und über das Internet auf den heimischen Rechner streamen. Die Qualität ist ordentlich - immerhin bekommt man die Daten mit 192 kbit kodiert. Mit einem Applet lassen sich die Songs auch auf der eigenen Webseite einbinden. Mal sehen, wie lange das Angebot bestehen bleibt. Tatsache ist allerdings, dass man inzwischen fast jedwede Musik legal und kostenlos via Internet beziehen kann.
OskarMaria, 05. Februar 2009.