>

                                         

Heino Eller

Mehr
21 Jahre 1 Monat her #14813 von drsnm
Heino Eller wurde erstellt von drsnm
Ein eher unbekannter estnischer Komponist (1887 - 1970). Diese CD verdient meiner Meinung nach Beachtung:



"Aus der Amazon.de-Redaktion
Hört man zum ersten Mal die Musik des estnischen Komponisten Heino Eller, so ist man angesichts seiner Lebensdaten (1887-1970) zunächst überrascht vom weitgehend sehr gefälligen Duktus seiner Tonsprache, welche -- zumindest in den hier zusammengestellten Werken -- die tonale Bindung niemals wirklich aufgibt. Schnell ist man mit dem Urteil "Anachronismus" bei der Hand, aber es lohnt sich, den Strukturen in Ellers Kompositionen offenen Ohres nachzuspüren.
Um seinen stilistischen Ausgangspunkt zu markieren, ist der Verweis vor allem auf Edvard Grieg sicher sehr erhellend; "spätromantisch" mit einem deutlich "nordischen" Einschlag klingen viele Passagen in seinen Werken (Die Anführungszeichen stehen wiederum für die Unzulänglichkeit solcher Etikettierungen, sofern es sich nicht wirklich um Stilkopien handelt, wovon Eller weit entfernt ist). An tonale Grenzen stößt Eller dabei jedoch immer wieder, wenn er die einzelnen Stimmen oder schweifenden Akkordbewegungen in harmonische Konflikte miteinander führt. So entsteht eine durch wohlüberlegte Dissonanzen angereicherte Klanglichkeit, die bei konzentriertem Einhören durchaus vielfältige Farben und Nuancen preisgibt.

Die "Lyrische Suite", das erste Werk dieser CD, etabliert sogleich den warmen, dichten Streicherklang, der den Hörer durch das ganze Programm hindurch begleiten wird. Die sechs Sätze haben insgesamt einen wehmütigen, sehnsüchtigen Unterton mit zahlreichen schmerzlichen Akzenten; auch der an vierter Stelle stehende Walzer ist kein fröhliches Stück, sondern eine nachdenkliche, von Trauer eingefärbte Reminiszenz. Bewegend und erhellend ist die Hintergrundinformation, dass diese Suite unter dem Eindruck des gewaltsamen Todes von Ellers Ehefrau im Zweiten Weltkrieg entstanden ist.

Dem Angedenken an Verstorbene sind auch zwei weitere Stücke dieser CD gewidmet: Neenia, schon dem Titel nach eine Totenklage, besingt den Tod von Johannes Arro, und die "Eleegia", das bei weitem aufwühlendste und gewagteste Stück des Programms, erinnert an Ellers Freund Peeter Ramul, einen Pianisten und Musikwissenschaftler. Die "Sinfonietta" schließlich ist ein Beispiel für den Spätstil Ellers, und die "Fünf Stücke für Streichorchester" verarbeiten in den Mittelsätzen estnisches Volksgut.

Interessant wird die Komponistenpersönlichkeit Heino Eller auch im Blick auf die in seiner langen Lehrtätigkeit in Tallinn von ihm ausgebildeten Schüler: Neben Arvo Pärt sei nur der früh verstorbene Lepo Sumera genannt. Ellers pädagogisches Erbe lebt in den ganz selbstständigen, individuellen Idiomen der von ihm geprägten Komponisten weiter, und mit Recht wird er als Begründer der modernen Musik in Estland betrachtet. --Michael Wersin "

"M. Demmler in FonoForum 10/01: "Viele der hier eingespielten Stücke hat Eller zunächst für Klavier komponiert und erst später für Streichorchester instrumentiert, einen Klangkörper, den er besonders mochte und exzellent einzusetzen wusste. Das satte Volumen über zumeist massivem Bassfundament kommt in diesen Aufnahmen bestens zur Geltung." "

Reinhören lohnt sich auf alle Fälle :-)

:slsk:

Wer nichts weiß, muß alles glauben

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

Moderatoren: CharNodeSilberdistelloggejuke_boxcntrMorPHeus
Zum Seitenanfang