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Johannes Tonio Kreusch

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21 Jahre 4 Monate her #13768 von juke_box
Johannes Tonio Kreusch wurde erstellt von juke_box
Johannes Tonio Kreusch - Villa-Lobos und Ginastera



Johannes Tonio Kreusch ist ohne Zweifel eine der interessantesten Persönlichkeiten der deutschen Gitarrenszene. Neben dem klassischen Repertoire widmet er seine Aufmerksamkeit auch der Improvisation und arbeitet mit Musikern wie Markus Stockhausen, Ornette Coleman sowie seinem Bruder Cornelius Claudio Kreusch zusammen.
Zahlreiche CD-Veröffentlichungen für verschiedene Labels und ein Lehrauftrag an der Musikhochschule in München unterstreichen, was für eine wichtige Rolle dieser weltoffene Musiker eingenommen hat. Mit diesem Interview können die Besucher von GitarreHamburg.de einen Gitarristen kennen lernen, dessen musikalischer und geistiger Horizont weit über die sechs Saiten seines Instruments hinausreicht.

Ausschnitt eines Interview von GitarreHamburg.de zum Album:

C. M.: Zum Abschluss des Studiums hast Du ein Programm gespielt, welches Du später auch auf CD aufgenommen hast. Die Etüden von Heitor Villa Lobos und die "Sonata for Guitar OP.47" von Alberto Ginastera. Bei den Etüden von Villa-Lobos hast Du das Manuskript des Komponisten aus dem Jahre 1928 zu Rate gezogen. Gab es dadurch entscheidende Veränderungen in Bezug auf die Interpretation?

J. T. K.: Es ist mir ein unergründliches Rätsel, wie es sein kann, dass ein so zentrales Werk wie die Etüden von Villa-Lobos durch so lausige Notenausgaben wie alle zur Zeit existierenden Ausgaben repräsentiert wird. Wenn man die Originale in der Hand hält, dann ist dies wie eine Offenbarung. Nicht nur, dass auf einmal die ganzen Druckfehler deutlich werden (Akkorde bekommen auf einmal ganz neue Bedeutungen, Melodiebewegungen werden klarer, ...) es ist auch erstaunlich zu sehen, welch´ unglaublich schöne und genaue Handschrift Villa-Lobos hatte. So eine perfekte Handschrift kann jeder lesen! Jeder Editor oder Verlagsmensch. Da gibt es keine Entschuldigung für die Fehler! Es ist auch unglaublich spannend zu sehen, dass Villa-Lobos solch´ genauen Fingersatzangaben gemacht hat, dass auch hier die musikalische Intention unterstrichen und verdeutlicht wird. Neben den kompositorischen Ergänzungen und Veränderungen zu seinen anderen Manuskripten (man denke nur an den wunderschönen Zwischenteil in der 10ten Etüde, der bei Eschig komplett fehlt) ist auch sehr eindrücklich, wie genau Villa-Lobos` mit seinen Dynamik- oder Agogik- Aufforderungen umgeht.
Die agogischen und dynamischen Hinweise, die so intensiv von Villa-Lobos verwendet werden, fehlen zu 80 Prozent in den Ausgaben. Immer wieder kommt die Aufforderung sich zurückzunehmen: "etwas langsamer", oder "nicht zu schnell" und immer wieder macht er dadurch deutlich, dass dieses Werk kein Etüdenwerk im herkömmlichen Sinne ist, welches man in Extremgeschwindigkeit meistern muss. Es ist vielmehr Musik, welche die impressionistische Idee der damaligen Zeit beim Namen nennt und den Hörer durch seinen Klangzauber auf eine Reise in die filigrane Welt der Gitarre trägt.



mfg
juke_box


:slsk:

mfg
JB


"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)

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