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Miles Davis Teil 6: Bags Groove, Miles Ahead, On the Corner,

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22 Jahre 5 Monate her - 22 Jahre 5 Monate her #1759 von Kater Carlo
Teil 6 meiner Miles Davis Serie bringt einen Mix aus alten und neuen Aufnahmen, für jeden etwas.

Die Myplay-Zugangsdaten gibt es via PN. Pro Tag gehen maximal zwei PNs raus, mit der Antwort kann es also etwas dauern.

MP3-Qualität ist LAME VBR 192kb/s, bei den Mono-Aufnahmen (Bags, Stockholm, Berlin) 112kb/s


Bags groove (1954)


206.161.132.1/database/md_disco.asp?rec_id=bags_groove&issued=1

Die zweite Seite des Albums enthält das gesamte Tonmaterial, das während des vierten Studiotreffens Davis' mit Sonny Rollins entstanden ist. »Airegin«, »Oleo« und »Doxy« zeigen Rollins' große Begabung als Komponist, sein Talent, die Totalität einer musikalischen Struktur voll zu erfassen. Sie beinhaltet nicht nur wechselnde Akkordfolgen, sondern Rollins komprimiert die Stilmittel, sich ändernde Rhythmen, Tonhöhe und Klangfarbe sowie Melodik gleichwertig zu einem intelligenten Konzept - und zu einem idealen Vehikel für thematische Improvisationen, wie Miles sie liebt. Am deutlichsten spürbar wird dies beim alles überragenden »Oleo«. Dieses Stück lebt nicht nur aus Akkordwechseln, sondern Rollins schafft hier einen strukturellen Rahmen, der einer phantasievollen Ausgestaltung freien Lauf läßt. Für Davis schien dies gleich ein Anlaß zum Experimentieren: die Verstärkung des metallisch klingenden Harmon-Mute-Dämpfers, den er förmlich ins Mikrophon eintauchte. Das Resultat -ein Sound von atemloser Fülle in den Tiefen und florettscharfe Eindringlichkeit in den hohen Registern - scheint als Ausdrucksform Miles auf den Leib geschrieben zu sein. Er erreicht damit eine expressive Breite von verträumter Melancholie bis zu hektischer und manischer Ängstlichkeit.Thematisch ist »Oleo« relativ komplex aufgebaut; die ersten 16 und die letzten acht Takte werden von Trompete und Tenorsax unisono vorgetragen, nur vom Baß begleitet, während bei den mittleren acht Takten die gesamte Rhythmusgruppe zu hören ist. Die sich anschließenden Soli folgen ähnlichen Mustern; jedes Hörn wird nur von Schlagzeug und Baß begleitet, während das Klavier einzig in der mittleren Passage zu Wort kommt. Diese sich wiederholenden »Stop-Chorusse« im Up-Tem-po verleihen dem Stück eine von Dramatik geprägte Geschlossenheit. Der schnelle Titel »Airegin«, derRollins' Liebe zu Nigeria ausdrücken soll, und das gediegene »Doxy«, dessen lötaktige Melodik mit einem betonten Two-Beat-Feeling ausgestattet ist, sowie zwei Takes von Gershwins »But Not For Me« bilden den Rahmen für ebenso eindrucksvolle Chorusse, die, gestützt auf die bewährte Rhythmusformation Silver/Heath/Clarke, das Interesse aller Solisten an neuen Improvisationsformen dokumentieren. Rollins zeichnet sich durch einen lockeren, unorthodoxen Umgang mit der Harmonik aus, der sich hier mit weit auseinander gedehnten »Staccato-Tönen« manifestiert. Die trockene, rauhe Tonbildung -als ironisierende Komponente - wirkt dabei sehr authentisch. Rollins erzielt mit diesen Aufnahmen zweifellos seinen künstlerischen Durchbruch.

Die A-Seite dieses Albums besteht aus zwei Takes des Titels »Bag's Groove«, zugleich der Premiere eines Blues von Milt Jackson, der heute in jedem Jazzrepertoire zu finden ist. Wenn auch Davis den hier mitwirkenden Pianisten Thelonious Monk als »Non-musician« bezeichnet haben soll, entstand aus dieser Zusammenarbeit doch eine der denkwürdigsten Aufnahmesitzungen der 50er Jahre. Wie so oft machte Miles aus der Not eine Tugend. Was er bei Monk als »falsche Akkorde« empfand, war in Wirklichkeit nur moderner und abstrakter Umgang mit dem Tonmaterial. Die Konsequenz: Monk durfte ihn während seiner eigenen Solo-Chorusse einfach nicht begleiten; die Befreiung von jeglicher Piano-Akkordik verhalf Davis zu einer neuen räumlichen Dimension. Wieder bläst Miles zwei Soli - ein langes am Anfang und ein kürzeres am Ende -, die den Kult des reinen Sounds, die bloße tonale Schönheit, zum absoluten Höhepunkt treiben und alle
seine vorherigen Aufnahmen (auch das phänomenale »Walkin'«) übertreffen. Miles' zweite Soloimprovisation ist noch atemberaubender. Mit traumwandlerischem Gespür für melodische Formgestaltung kehrt er weit ausschweifend ins Zentrum der Thematik zurück. Zum strahlenden Sound gesellt sich noch verstärkt eine gewisse, dem Blues charakteristische, expressive Vokalmodulation, die Chico Hamilton einmal schwärmen ließ: »Miles klingt, als ob die ganze Erde singt.«

In Thelonious Monks Solo ist deutlich die Herausforderung spürbar, denn er bemüht sich sozusagen um einen Kontrast: mit besonders eindrucksvollen Dissonanzen und noch längeren Pausen als gewöhnlich hämmert er auf dem Klavier sein Alternativprogramm zu Miles mit eher impressionistisch gefärbten Beiträgen und gibt dem musikalischen Geschehen damit die Spannung des extremen Gegensatzes. Zwischen Miles' erstem und Monks Solo sind die improvisatorischen Einlassungen Milt Jacksons auf dem Vibraphon zu hören, die den anderen in nichts nachstehen. Sein Spiel reflektiert auf andere Weise die Spannung von Miles und Monk; der Aufbau seines technisch vollendeten Solos ist symmetrischer und weniger abstrakt. Take l von »Bag's Groove« erscheint, verglichen mit dem zweiten, ausgewogener und abgerundeter. In Take 2 sind Miles' Improvisationen noch inspirierter, doch mit einigen Unsicherheiten in der Intonation behaftet; zudem ist Monks Begleitung im Vibraphonsolo unausgewogen, und sein eigenes Solo ist dichter angelegt.(Peter Wiessmüller)



Miles Ahead (1957)

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Das Album »Miles Ahead« ist eine Manifestation der Klangwelt Miles Davis'; sie hängt wie eine »weiße Wolke« über dem ganzen musikalischen Geschehen - traurig, einsam und voller Sanftheit. J. E. Berendt hat einmal gesagt, und wer das Album gehört hat, weiß, was gemeint ist: »Gil Evans ist ein Mann, der den Miles-Davis-Ton am vollkommensten in orchestralen Klang verwandelt - in Sound.« Obwohl jede der zehn Kompositionen aus einer anderen Feder stammt, bilden sie durch die starke Formkraft der Gil-Evans-Arrangements eine suitenartige Geschlossenheit. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, daß die einzelnen Titel fast ineinander übergehen und einem schnelleren Stück ein langsameres folgt. Den Mittelpunkt des musikalischen Geschehens bildet Miles Davis als einziger Solist auf dem samtweichen Flügelhorn, das der Fähigkeit des Improvisators, in sich hinein zu hören, besonderen Ausdruck zu verleihen vermag. Den Hintergrund bilden die ungewöhnlich arrangierten Orchesterpassagen, die Miles Davis wie auf den Leib geschrieben sind.Es gibt selten temperamentvolle Attacken, denn Miles bevorzugt seine weiter stilisierten, lyrischen Improvisationen in melodisch-perspektivischer Linienführung. Lang geschwungen bahnt er melodische sowie dynamische Höhepunkte an; sie verschlingen sich mit den Orchesterlinien, werden von diesen absorbiert, um sich dann davon wieder abzuheben. Bei durchgehend hohem musikalischen Niveau sind das Titelstück »Miles Ahead« (eine gemeinsame Komposition von Davis und Evans), »The Maid Of Cadiz« (hier erscheint schon die Themati von »Sketches Of Spain«) und Ahmad Jarrub »New Rhumba« am gelungensten.(Peter Wiessmüller)



Stockholm 1960 Complete (4CD)

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Aus der vielgeschmähten Europatournee vom Frühjahr 1960 - übrigens die erste von Miles mit einer eigenen Gruppe - liegen zwei Mitschnitte auf Platte vor, die für jeden Davis-, aber auch für jeden Coltrane-Fan ein absolutes Muß darstellen. Das Doppelalbum der schwedi-
schen Firma Dragon enthält Rundfunkaufnahmen in ganz hervorragender technischer Qualität, die anläßlich zweier Konzerte in Stockholm am gleichen Abend gemacht wurden. Die musikalische Interaktion des Davis-Ensem-bles ist hier von einer Vertrautheit, die jedes Quintettmitglied beflügelt - in keinem Augenblick wird so etwas wie Routine spürbar. Gleich in »So What« wird die traditionelle Methode, ein Solo aufzubauen, vernachlässigt. Miles bevorzugt einzelne Noten, mit tonalen Wechseln und Brüchen; sein Solo zeigt exemplarisch, wie die spontane Eingebung das entscheidende Moment darstellt. Dazu, in formalem Kontrast, »Trane«. Er steigt mit langen, fließenden, fast meditativen Tönen ein und steigert sich mit Akkordschichtungen in eine orgiastische Intensität. Die zweite Version von »So What« wirkt noch geschlossener, mit einem der aufregendsten Soli von Wynton Kelly, die es auf Platte gibt. In »On Green Dolphin Street« zeichnet sich vor allem die Rhythmusgruppe durch ihr knappes, konzentriertes Swingin' aus, und wie Miles wieder einmal durch Auslassung in erregendem Kontrast Coltranes »Sheets of Sound« als rhythmischen Effekt nutzt, ist bis heute sein nicht zu kopierendes Markenzeichen geblieben. In »All Blues« spielt Miles in einem raffiniert angelegten Intro die Struktur frei und setzt so als Bandleader für die folgenden Solisten Maßstäbe.

Die vorliegenden Aufnahmen mit Sonny Stitt -Rundfunkmitschnitte aus zwei Konzerten in Stockholm im Herbst I960 - machen sofort deutlich: der Weggang des Avantgardisten John Coltrane war für Miles nicht nur ein Verlust sondern auch eine persönliche Herausvorderung. An die Stelle seiner Achse mit »Trane« setzte Miles die zu Wynton Kelly. Dies bedeutete zwar eine konzeptionelle Umstellung, ergab aber auch einen reiferen, geschlosseneren Ensemblesound. Entscheidender aber war, daß Miles das äußerst moderne »hornlike«-Spiel seines Pianisten entdeckte und im Dialog mit ihm begann, seine eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern.Max Harrison schrieb damals über den neuen Stil des Trompeters: »Mit welcher Kraft die hohen Töne angestoßen und ausgehalten werden ... die konzentrierte Leidenschaftlichkeit seiner schnellen Phrasierungen ist ein Indiz dafür, daß Davis mittlerweile über eine musikalische Reichweite verfügt, die eine ebenso heftige wie intensive Ausdrucksweise ermöglicht. . .« Sehr deutlich wird diese »Kraft« im schnellen »If I Were A Bell« hörbar. Miles nimmt die Steigerung in seinem Solo durch Verdichtung der Noten, die er bläst, gleich vorweg: Sonny Stitt, den er schon als Jugendlicher in St. Louis kennengelernt hatte, glänzt mit einem ganz hervorragenden Beboptenor- man hat ihn selten so gut gehört. Die Spannung in seinem Spiel lebt von der Ausgewogenheit, das heißt aus der idealen Synthese der Sonorität seines voluminösen Tons und der drängenden Linearität seiner Improvisationen. Und dann noch einmal Miles: getrieben von Jimmy Cobbs illustrer Besenarbeit ergießt er sein scheinbar unerschöpfliches Füllhorn an Kreativität, und inspiriert damit Wynton Kelly zu herrlichen Paraphrasen. Ähnliche Spontaneität entwickelt sich in den Titeln »On Grecn Dolphin Street« und dem etwas getrageneren »No Blues«. In einem weiteren überragenden »Walkin'« gestaltet die Rhythmusgruppe ständig neue Stimmungen, die alle Solisten, insbesondere Sonny Stitt, beflügeln. Dagegen verunglückt der »All Blues« ein wenig, mit dessen moduler Auslegung Slitt - diesmal auf dem Allo nicht viel an/.ufangcn weiß.

Besonders bemerkenswert ist, daß das Doppelalbum die bislang frühesten Live-Dokumente der Balladen »Autumn Leaves« und »All Of You« birgt. Im düsteren »Autumn Leaves« besticht Miles mit dem Aushallen oder auch plötzlichen Fallenlassen von Noten: er öffnet die Melodik wie eine Knospe, die sich im Zeitraffer zu einer wunderschönen Blüte entfaltet. Und »All Of You« klingt wie eine Liebeserklärung, in der Miles die ganze Zärtlichkeit, der er fähig ist, ausdrückt.(Peter Wiessmüller)

Carlo
Letzte Änderung: 22 Jahre 5 Monate her von Kater Carlo.

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22 Jahre 5 Monate her #1760 von Kater Carlo
Miles in Berlin (1964)

206.161.132.1/database/md_disco.asp?rec_...iles_berlin&issued=1

Wer bei einem Miles-Live-Auftritt trotz aller sonstigen gegenteiligen Klassifizierungen auch das Attribut »freundliche Wärme« entdecken will, kommt bei dem Album »Miles In Berlin« voll auf seine Kosten. Damit soll natürlich nicht gesagt werden, daß die allgemeinen und wohl vertrauten Elemente seiner damaligen Konzertstilistik hier nicht präsent wären, doch scheinen sie unüberhörbar von der Atmosphäre in der Berliner Philharmonie überlagert: ein vor Verzückung in Bann geschlagenes Publikum erfüllt den mit einer überragenden Akustik ausgestatteten Konzertsaal. Spätestens hier wird deutlich, wie sensibel alle Musiker dieses Quintetts es verstanden, auf eine solche Stimmung zu reagieren und sie auf subtile Weise zu verarbeiten.Am meisten spürbar wird dies in der verspielt vorgetragenen, zärtlichen und träumerischen Ballade »Autumn Leaves«, der vielleicht fesselndsten und geheimnisvollsten Version, die es von Miles auf Platte gibt. In der unübertrefflichen Akustik wird das »Fallen von Herbstblättern« musikalisch zum impressionistischen Hauch: vor allem Miles bläst feinste Nuancierungen, die bei äußerst reduziertem Lautstärkepegel auch noch den letzten Winkel der Philharmonie zu erfüllen vermochten. Am eindrucksvollsten brachte diese Stimmung jedoch der Schlagzeuger Tony Williams zum Ausdruck. Das rhythmische Pulsieren seiner Cymbals breitet sich wie durch ein Medium zu atemloser Spannung aus; man glaubt, den Fall einer Stecknadel hören zu können. Keiner verstand es besser, den Stimmungen Miles' diesen spirituellen Glanz zu verleihen, denn seine Trompetenriffs und -linien scheinen ganz diesem Pulsieren verfallen. Miles läßt sich gleich einem »Mesqualero«, von den rhythmischen Offenbarungen seines Drummers berauschen; selbst da, wo er wütende Tonkaskaden aus seinem Hörn schleudert, beginnen diese auf einmal zu tanzen. Er folgt Williams durch alle metrischen Akzentuierungen bedingungslos bis an die Grenzen des freien Spiels. Dies gilt vor allem für die wohlbekannten Da-vis-Klassiker »Milestones«, »So What« und »Walkin'«, die in unglaublich schnellem Metrum gespielt werden. In den zärtlichen, leichten Umspielungen, die wie fliehende Schattierungen gleich einer Fata Morgana die Szenerie immer wieder in impressionistischer Verklärung beherrschen, sind alle Solostrukturen aus ähnlichem Holz geschnitzt. Das Pianospiel Hancocks steuert ständig überraschende Linien oder pastellartig abgestufte Farbtupfer bei, die mit dem jeweiligen Spiel der Rhythmusgruppe, dessen Kern die dynamische Elastizität von Ron Carters Baßlinien bilden, eng verschlungen sind.
Und noch ein Novum: sieht man einmal von der marginalen Studiobegegnung aus dem Jahre 1962 ab, ist dies die erste Einspielung von Davis mit Wayne Shorter. Was soll man über einen solchen Giganten sagen? Wayne vereinigt Gegensätze von seidenweicher und warmer tonaler Linienführung mit kurzen, zupackenden und feurigen Riffs, die sehr frei gestaltet sind. Dank seiner enormen instrumenteilen Brillanz schwingt er sich schon nach ein paar Wochen zum größten Interpreten der Musik Miles' auf.(Peter Wiessmüller)


On the Corner (1972)

206.161.132.1/database/md_disco.asp?rec_id=on_corner&issued=1

»Wenn Jazz von Rock borgt, borgt er nur von sich selbst« (Shelly Manne). Aus dieser Perspektive muß auch das Etikett »Rockjazz«, das man allenthalben Miles Davis' bislang letztem stilistischen Wandel angehängt hat, als eine der vielen Mythenbildungen der Jazzgeschichte angesehen werden. Die beiden vorliegenden Alben dokumentieren nicht die »Entwicklung in Richtung auf einen hypnotischen Rock-Rhythmus«, sondern sind als ein weiterer Pendelausschlag im Akkulturationsprozeß afroasiatischer Rhythmen in der Stilentwicklung von Miles Davis zu sehen. Manfred Miller beschrieb das einmal als eine Musik, die auf den polymetrischen Rhythmen westafrikanischer Tanzrituale beruht - eine Art Soundfluß, aus dem sich einzelne Instrumente kaum noch herausheben. Andererseits soll hier nicht bestritten werden, daß Davis in dieser Entwicklungsphase eine vorsichtige Annäherung an die federnden Soul-Rhythmen à la James Brown oder Marvin Gaye vollzogen hat; darauf sind auch die beiden Co-ver-Illustrationen abgestellt. In knalligen Cartoons, die eine Gruppe (schwarzer) tanzender Hipper mit Parolen wie »Vote Miles«, »Soul« oder »Free Me« auf den Kleidern tragend zeigen, spiegelt sich Miles' Wunsch wieder, auch von seinen schwarzen Landsleuten an der Ecke gehört zu werden. Dementsprechend zeigt Miles Davis auch ein völliges Desinteresse an melodischen Strukturen. Jeder solistische Glanz wurde zugunsten eines kollektiven Klangkörpers verbannt. Selbst Miles' Trompete, deren Sound mit Wah-Wah bis zur völligen Unkenntlichkeit verfremdet ist, und David Liebmans Sopranstimme ordnen sich mit phrasenhaften Kürzeln organisch in den kollektiven Perkussionssound ein. Jeder spielt nur noch genau zum goldrichtigen Augenblick, was sich zu einem straff organisierten, federnden Energiepotential anhäuft.Über einzelne Stücke aus der vom rhythmischen Fieber gepackten Musik lassen sich kaum irgendwelche speziellen Feststellungen treffen; Themen gibt es keine, die Stücke kommen aus dem Nichts, um wieder zu verschwinden. Dementsprechend werden die einzelnen Titel auf der A-Seite ineinander übergehend als Medley vorgestellt; den einzigen Zusammenhang bilden immer wieder ähnlich angelegte, ostinate Figuren, die überall und überraschend auftreten. Viele beleidigte Kritiker bewerteten dieses Album, das sich kaum durch einen Höhepunkt auszeichnet, als Indiz für den endgültigen künstlerischen Verfall des Trompetenheros. Dabei gab schon das dick plazierte »off« auf der Cover-Rückseite einen Hinweis darauf, daß Miles selbst »On The Corner« als experimentelles Durchgangsstadium ohne »Netz und doppelten Boden« aufgefaßt hat.(Peter Wiessmüller)



Panthalassa: The Music of Miles Davis 1969-1974 (1998)

206.161.132.1/database/md_disco.asp?rec_...panthalassa&issued=1

Es ist gar nicht so einfach, die Beiträge von Miles Davis zu den Bands des akustischen Jazz der 50er und 60er Jahre zu zählen. Aber es gibt nur wenige wertvolle Dokumente seiner Phase als Außenseiter des Electric Jazz von 1969 bis 1974.
Der Bassist und Produzent Bill Laswell, selbst so eine Art Studio-Außenseiter, wagt sich weit vor, um den Mangel an
Beachtung, den die Phase des Electric Funk-Jazz von Davis erlebte, wieder auszugleichen. Er liefert ein Remix, "übersetzt"
die dramatische Langsamkeit von In a Silent Way, glättet die aggressiven Sprünge in den Mitschnitten und Abmischungen, die
On the Corner 25 Jahre lang zu einem turbulenten Hörereignis gemacht haben.Laswell verteilt auf der Electric Jazz
Konstruktion von Davis punktuell synthetische Klangumgebungen, und er macht Heavy Funk aus dem Gemisch von extrem tiefen Tönen des
Basses und den extrem hohen Tönen des Sopransaxofons und des E-Pianos. Schauen Sie sich mal um nach weiteren Lobpreisungen der
vorher so verleumdeten Electric-Jazz-Phase der Karriere von MilesDavis.

Einen magischen Sog besaß die Musik, die Miles Davis zwischen 1969 und 1974 in seinem Soundlabor aushexte. Und bis heute haben
die Klänge, mit denen dieser einzigartige Trompeter vom Protagonisten cool-eleganter Jazzästhetik zum Wegbereiter von
Jazzrock und Fusion wurde, nichts von ihrer Faszination veloren. Der New Yorker Multikulti-Produzent Bill Laswell remixte nun
abehutsam Material aus den Sessions zu Miles-Meilensteinen wie "In A Silent Way" oder "Get Up With It": ein elektrisierend-schillerndes, hochaktuelles Soundpanorama. (Stereoplay)


Auch noch up:
Teil 3: www.fkgm.de/Freundeskreis/showthread.php?s=&threadid=261
Teil 2: www.fkgm.de/Freundeskreis/showthread.php?s=&threadid=229
Teil 1: www.fkgm.de/Freundeskreis/showthread.php?s=&threadid=197

Carlo

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22 Jahre 5 Monate her #1900 von 5thavenue
... zu Bill Laswell und seiner genialen Arbeitswut habe ich mir erlaubt - lieber Carlo - hier mal hinzuzufügen:

Axiom Records
Axiom Boad
Discographie
Waht's new...?
Pics
Supreme

... wer mehr will - sagt bescheid

"There are a lot of real Marley purists," says Laswell, "which is one reason why there were no vocals, so we weren't actually remixing his voice, just the instrumental tracks. And that's the tradition of dub, anyway, to remove the vocals. As for Miles, I could have worked with him a few times, but I wanted to make sure I was ready, and I missed my time. But with the Miles project, I felt like I was really close to that stuff, so I went more with my intuition."

5thavenue

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22 Jahre 5 Monate her #1912 von Kater Carlo
Indemini hat mich darauf hingewiesen dass der Account gekickt wurde.

Ich werde alles neu uppen, bis auf die "unwichtigeren" Platten "Miles in Berlin" und "Stockholm 1960 Complete"

Allerdings werde ich bei meinen grösseren Accounts noch strenger mit der Zugangsvergabe sein müssen und eine "Fertig"-Meldung verlangen.

Jeder sollte auch unbedingt darauf achten nur eine Datei gleichzeitig zu saugen. Dann kommt man immer noch auf 30 kB/s, soviel Geduld muss sein. Am besten mit einem Downloadmanager saugen, dann geht das sehr angenehm und gemütlich.

Carlo

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22 Jahre 5 Monate her #1937 von Kater Carlo
Alles ausser die 4CDs von Stockholm 1960 Complete ist wieder up.

Carlo

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22 Jahre 5 Monate her #1939 von ali-habibi
Ist schon seltsam mit MyPlay,
bin ja auch auf dem Account gewesen, aber zeitlich nur dazu gekommen Bags Groove zu saugen. Es ist eine Heidenarbeit bei so einer Menge von MP3s mal eben ein Account am Stück wegzusaugen, zumal die Downloadmanager auch Timeouts kriegen, wenn sie sequentiell die Downloads abarbeiten. Da kann man direkt alles einzeln Anklicken.
Deswegen möchte ich mich nochmal hinten Anstellen und bitte um die Zugangsdaten. Du wirst auch ein "fertig" von mir bekommen, aber so wie es aussieht, werden sich die Accounts bei MyPlay nicht mehr so lange halten wie vor noch einem Monat. Vielleicht sollte man doch besser zu Freenet!?!

Ali

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22 Jahre 5 Monate her #1940 von Kater Carlo
Du bist notiert, ali habibi

Die Time Out - Probleme beim Downloaden kann ich aber nicht nachvollziehen. Mit Flashget geht alles wie am Schnürchen, mit 30kB/s wenn man ein File saugt (siehe Tutorial im Technik-Forum).

Wenn man zwischen zei Stücken ausgeloggt wird ist noch jemand anders am Saugen. Dann macht man am besten Pause und probiert es später noch einmal.

Carlo

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22 Jahre 5 Monate her #1944 von 5thavenue
Hallo Carlo,

ich habe die Files mit Flashget einzeln geladen. Ich habe knapp 40 kb erreicht. Schade, das alles down ist...

5thavenue

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22 Jahre 5 Monate her #1946 von Kater Carlo
Ist es ja nun nicht mehr .... :)

Carlo

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