Beautiful Freak (1996)
@@@@@[Pop/Rock -- Highlight der Woche]
Wow!!! - Das Senkrechtstarter-Trio aus L.A. legt mit seinem genialen Meisterwerk für mich nicht nur die CD des Jahres '96 vor, sondern läßt uns gleichzeitig einen Blick tun in die nahe Zukunft der Popmusik um die Jahrtausendwende. Thematik der ausnahmslos überragenden Songs von E (vocals, guitar), Butch (drums) und Tommy (bass) ist die Schönheit jenseits der Norm und die sehr wohl erträgliche Leichtigkeit des Freak-Seins. In wundervoll lässigen Songs voller einfacher Klarheit schenkt uns das US-Trio
Novocaine For The Soul. Satte Melodien, schräge Gitarren, Fette Keyboards, Jazz-Grooves und eigenwillige Samples machen aus
Beautiful Freak eine süchtigmachende, außergewöhnliche Platte. Die Verschmelzung von Pop, Grunge, Independent, Rock, Country, Trip-Hop, Folk, White Soul, Club-Jazz, bzw. von Beatles, Nirvana, Crackers, Ween, Portishead, Neil Young, Doors, Soundgarden und Kirchenchor gelingt hier so perfekt, daß trotz dieser extremen Vielheit an Einflüssen doch eine eigenständige Soundeinheit entsteht. Meine CD für die Insel oder mehr. [gw]
Electro-Shock Blues (1998)
@@@@ [Pop, Rock & Tod]
Nach dem 1996er Geniestreich
Beautiful Freak zaubert Mastermind Mark 'E' Everett mit dem verbliebenen Rest-eel Butch sowie den Gästen Grant Lee 'Buffalo' Phillips, Lisa Germano und T-Bone Burnette eine Art Konzeptalbum über multiple Depressionen und das Tabu-Thema Nr. 1 - den Tod - aus dem Hut. Die Beinahe-Solo-Scheibe des sarkastischen Kaliforniers strotzt vor giftigem Zynismus, der in süßen Pop-Harmonien und atmosphärisch surrealen Tonbildern vom Rande des Grauens daherkommt. Trügerische Spieluhren spielen das Lied vom Tod. Beatles-Harmonien mit Klassik-Minimalismen (
My Descent Into Madness), Flower-Power-Residents (
Going To Your Funeral) und kafkaesker Gangster-Jazz (
Hospital Food) stehen neben TripHop-Fake (
Electro-Shock Blues) oder schwerem Scratch-Rock mit Zappa-Touch (
Last Stop: This Town). E's
Baby Genius klingt gar wie Van Dyke Parks Version eines altbekannten Weihnachtsliedes. [gw]
Daisies Of The Galaxy (2000)
@@@ [Indie-Folk -- mit manchmal reichlich skurrilen Texten]
Mark 'E' Everett hätte diese Platte eigentlich schon im Herbst 1999 fertig gehabt, aber dann gab es wieder die üblichen Terminverschiebungen, und so kommt sie eben erst jetzt. Wieder in E's 'üblichem' Rhythmus: alle 2 Jahre eine neue Eels-Platte.
Beautiful Freak schlug mit Underground-Hits ein,
Electro-Shock Blues präsentierte psychotherapeutische Todesbewältigung, aber E ist längst schon wieder weiter. Er zählt inzwischen die Gänseblümchen der Galaxis. Denn die brechen sich ihre Bahn durch den Beton. Richtig fröhliche Momente gibt's zu hören: Eine Marching Band, Kinderorgel, Glockenspiel, Klavier mit Cellobegleitung, LoFi-Gitarren; Yo La Tengo und Beck schauen um die Ecke, doch klingen die Eels etwas weniger experimentell und schräg.
I Like Birds -- E hört dem ganzen Blabla aus den Space Shuttles nicht mehr zu. Dem Stadtlärm auch nicht. Mag lieber Vögel. Jaja.
Tiger In My Tank -- oder: Der Tanz am Vorabend des Desasters.
Selective Memory -- So'n schöner Tag, richtiges Sixties-Feeling. Fuzzgitarren, Harmoniegesang, und ein Handy bimmelt.
It's A Motherfucker -- Nur deshalb muss mancher Plattenhändler in USA einen Sticker draufkleben. Dabei geht es aber nur um die Veränderungen, die einer mitmacht, der älter wird. Schon seltsam. Eine lustige Scheibe von den Eels, wer hätte das gedacht. [www]
Souljacker (2001)
@@@ [Pop/Rock -- Largo Desolato oder: You little punks think you own this town]
Neuerdings trägt Mr. E Vollbart, was den Herren aller Eels musikalisch allerdings ein wenig ausgebremst zu haben scheint.
Souljacker klingt überhaupt nicht mehr psychopathisch, nur noch symphatisch. Immerhin. Vom Electro-Shock-Blues der Vergangenheit geht's schnurstracks zum Rock-Kommerz. Fast.
That's Not Really Funny heißt denn auch Stück Nr.2 -- und das stimmt gleich in mehrfacher Hinsicht. Die aktuelle Formation der Eels besteht aus Mark-Oliver Everett, Drummer Butch, John Parish (PJ Harvey), sowie Koool G Murder an Synth & Bass und probt die klangliche Neuorientierung. Bitte nicht! Bei
Woman Driving, Man Sleeping,
Bus Stop Boxer und
Friendly Ghost befinden wir uns endlich wieder auf good-old Eels-Territorium, aber vermutlich ist das ein fernerer Nachhall als wir hoffen dürfen. Die Parole lautet: wachsam bleiben. [gw]
... sagt der Schallplattenmann
encodet mit lame --alt-preset extreme
zugangsdaten per PN
gruß
xox