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The Lilac Time

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22 Jahre 2 Monate her #6847 von Merivel
The Lilac Time wurde erstellt von Merivel
430 MB freenet

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Compendium: The Fontana Trinity



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Compendium: the Fontana Trinity umfasst die Zeit von 1987 bis 1990 und bietet insgesamt 45 Titel auf zwei CDs: eine Auswahl aus den ersten drei lange verschollenen Lilac-Time-Alben und dazu die meisten B-Seiten.
Die idyllische, bardenhafte Musik von Lilac Time zeichnet sich vor allem durch angenehm weiche Melodien aus und wurde stark durch Nick Drakes zeitlose beschauliche Songs beeinflusst. Deutlich wird Drakes Einfluss auf so wunderbar natürlichen, gitarrenbetonten Titeln wie "Return To Yesterday", "Black Velvet" und "You've Got To Love" von Lilac Times Debütalbum, das den Namen der Band trug. Natürlich entsprach derart entspannte akustische Musik ganz und gar nicht dem Zeitgeist der Achtziger, und demzufolge wurde Lilac Time an den Rand der Popszene gedrängt.
Das zweite Album der Band, Paradise Circus, war wohl ihr bestes Werk und gilt zu Recht als ein verlorener Klassiker. Zu den Höhepunkten gehören das mit Anspielungen auf die Hippie-Kultur gespickte "The Lost Girl In The Midnight Sun" und der Song "The Girl Who Waves At Trains", der einen originellen Kontrast zu seinem naiv klingenden Titel bildet und die brillanten Textzeilen wie "I won't pester or presume, I love you through the diesel fumes" enthält ("Ich werde dir nicht auf die Nerven gehen und dich nicht drängen, ich liebe dich trotz allem Dieselqualm").
Für die dritte und letzte bei Fontana erschienene LP von Lilac Time, & Love For All, machte Bandchef Stephen Duffy Anleihen bei der Incredible String Band, Pet Sounds und "Penny Lane" und kreierte damit eine melancholische, typisch englische Psychedelia-Spielart.
Nach der Zeit bei Fontana veröffentlichten Lilac Time 1991 noch ein weiteres Album, Astronauts for Creation, und lösten sich dann auf. Duffy war danach wieder als Solokünstler tätig, bevor er die Band 1999 erneut zusammenführte. --Chris King







Looking For A Day In The Night
(1999)



INTRO
"Alles hat seine Zeit', haben alte Tanten gern gepredigt, und tatsächlich scheinen nur sehr wenige Dinge tauglich für alle Zeiten. Die, die es tun, bestehen aus Granit oder diesen kostbaren Momenten, die sich niemals überleben: der würzige Duft einer Sommernacht, eine dampfende Teetasse im Winter, kleine Gesten und Augenblicke ungereimter Sehnsucht, die sonderbar und angenehm an den Innereien ziehen. Menschen, die solche Momente einfangen und weitergeben, ohne das Wesentliche zu polieren, sind ebenfalls rar, und gern wird ihnen von Plattenfirmen die Tür gewiesen. Stephen Duffy ist das oft passiert. Mit seiner 1991 aufgelösten Band The Lilac Time und seinen Solo-Projekten. Doch aller Ignoranz des Business trotzend, wurde The Lilac Time reaktiviert. Darüber freuen sich alte Freunde, und neue werden gewonnen: Makellos und fein drehen sich die in einer Garage aufgenommenen halb-akustischen Popsongs in Ohren, Hirn und Herz, liebevoll und detailfreudig arrangiert mit wimmernder Pedal Steel, Banjo und einmal auch der Sitar. Da klingt alles richtig und gut, jeder Ton, jede Harmonie, jede kleine Schräge an ihrem Platz, ohne daß die ganze Finesse einen in die Ehrfurcht zwingt, denn alles ist so warm, weich und entspannt, daß man sich sonstwohin träumen mag, um dann zu dieser Platte wieder nach Hause zu kommen. Behutsam und doch beharrlich an den Sinnen hängend, singt Duffy mit sanfter Stimme Lieder vom Lieben und Entlieben, die so schnell nicht wieder loslassen wollen. "Sleepy made my chest hurt' schreibt jemand auf der "Cooking Vinyl'-Website über die bittersüße Ballade am Ende des Albums. Schon nach dem Opener klingt solche Emphase nur noch halb so schwülstig und erscheint schließlich völlig verständlich, denn von dem Moment an, in dem es solche Songs nicht mehr gibt, werden die Bäume nicht mehr grün, und liebhaben wird endgültig getrennt geschrieben.
Jennifer Koegst / © Intro - Musik & so
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Lilac 6 (2001)



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Der ehemalige Frontman von Duran Duran (der die 80er-Jahre-Popper verlies, bevor der große Erfolg kam), Stephen Duffy, bringt sein sechstes Album als The Lilac Time mit dem passenden Titel Lilac6 heraus. Seit dem Erscheinen ihres Debüts im Jahre 1987 haben The Lilac Time eine Art von Folk-Pop produziert, der durch und durch englisch ist.
Duffy ist jetzt über 40, wie er in dieser Sammlung von Songs enthüllt. "Middle age is all the rage" heißt es zu Beginn des ersten Tracks des Albums "Dance Out Of The Shadows", einer eigenwilligen Ballade mit einer einfachen Melodie, die auf einer akustischen Gitarre gespielt wird. Das Tempo wechselt dann bei "This Morning", wenn Duffy sich an seine Teenager-Angst erinnert und sich damit an eine neue Generation wendet.
Überall hat man den Eindruck, dass Duffy in letzter Zeit eine Menge Country-Musik gehört hat. Dies wird besonders deutlich bei "Come Home Everyone", bei dem der Klang der Stahlsaiten-Gitarre die in dem Song enthaltene gefühlsbetonte Erinnerung belebt. Seine langjährigen Wegbegleiter Steven Page, Tyler Stewart und Kevin Hearne von den Barenaked Ladies, wurden hier angeheuert, und sie schaffen eine schrullige, gelungene Art von Popmusik. Die typischen Instrumental-Jigs von Nick Duffy sind hier in Gestalt von "Jupe Lengue" und "Junen Buffalo" zu finden, wie immer herzerfrischenden Spaß machen und dieses schöne Paket von Songs abrunden. Lilac 6 ist wahrscheinlich das am besten durchdachte Album der Band seit Anfang der 90er-Jahre und seit Love For All. --Jamie Clarke



intro
Es war nicht abzusehen, ob der ‘99er-Reunion mit „Looking For A Day In The Night“, die Jennifer Koegst ein Spektakel wert war und auch Intro-extern auf viel Kritikerliebe stieß, eine weitere Lilac-Time-Platte folgen würde. Denn zum einen ist Stephen Duffy dafür bekannt, sich nie allzu lange einer bestimmten Popspielart zu verschreiben, zum anderen soll ihm ein Interview mit dem auflagenstarken Guardian so zugesetzt haben, dass er - entgegen der Gelassenheit, die seine Songs auf „Looking ...“ ausstrahlten - geneigt war, sich von der aktiven Teilnahme am bösen Pop-Geschäft endgültig zu verabschieden. Doch dann ergab sich eine Wendung, die sich in seiner jüngsten Botschaft auf www.thelilactime.com nachlesen lässt: „Ironically then, prompted by the article that had depressed me, two publishers launched me with offers to write a book.“ Anhand ausgewählter Songtexte begann er daraufhin, seine Memoiren zu verfassen, die bereits im nächsten Jahr veröffentlicht werden sollen. So, wie sich Stephen Duffy im Gespräch (siehe Feature auf www.intro.de ) begeistert zu Bob Dylan, Pattie Smith, Richard Hell, aber auch zu den Strokes geäußert hat, wird es sich hierbei um eine Chronik handeln, die über die Achtziger (immerhin die Dekade, in der er als Two-Hit-Wonder den größten Bekanntheitsgrad erlangte) weit hinausreicht. Diesen Aufzeichnungen war es auch zu verdanken, dass er wieder Spaß am Komponieren neuer Songs fand („I became aware of my inspirations and why I got into it in the first place.“) und sogar im Frühling das Angebot wahrnahm, im Vorprogramm der Barenaked Ladies aufzutreten. Die erfolgreichen Kanadier, mit denen er seit geraumer Zeit als Co-Autor in Verbindung steht, sind auch auf vielen Stücken der neuen Lilac Time zu hören, deren Qualität alle Vorbehalte gegenüber dem vermeintlichen Spaß-Quintett aus Toronto zu zerstreuen vermag. Gemessen an dem verträumten, fast rein akustisch gehaltenen Vorgänger geht es auf „Lilac 6“ richtig beschwingt zu. Eine Akkordeon-Variante von „Louie Louie“ namens „Jeans + Summer“ mag da ebenso gewöhnungsbedürftig sein wie die muntere Promiskuitätshymne „Entourage“, und doch haben gerade diese beiden Lieder am meisten mit dem ausgelassenen Folk-Pop der ersten drei Lilac-Time-Alben gemein, wie er auf der Doppel-CD „Compendium“ umfassend gewürdigt wird. Mit ihrer Debüt-Single „Return To Yesterday“, einem bissigen Kommentar zum Thema „Liebe in den Zeiten des Thatcherismus“, erlangten The Lilac Time 1988 kurzzeitig einen Beliebtheitsgrad, der sich heute mit dem von Belle & Sebastian vergleichen ließe. Die mit zahlreichen Raritäten üppig bestückte Compilation dürfte demzufolge besonders denjenigen gefallen, die an den (von Duffy sehr geschätzten) Kings Of Convenience einen Narren gefressen haben und trotz kompletter Jeepster-Recordings-Sammlung nach einem weiteren Steckenpferd Ausschau halten. Der Löwenanteil von „Lilac 6“ hingegen richtet sich mehr an Menschen, denen sich die Schönheiten bestimmter Country-Elemente, wie der zweistimmige Gesang und die durchgängigen Pedal-Steel-Guitar-Parts, bereits erschlossen haben. Und sie kleiden Duffys Schilderung einer vorsichtigen Annäherung zweier Zweifelnder beim Tanze ebenso wie die Erinnerungen an die Morgenstunden im Hause seiner Eltern in Birmingham.

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