Wenn mal ein Akkord fehlt...

www.chordfind.com/

Ich hätte das ganze gerne umgedreht. Manchmal finde ich auf der Gitarre Griffe (als Hobby-Spieler), die ziemlich genial klingen, superschräg und doch harmonisch. Dann wüsste ich gern, wie der Akkord heißt. Also ich geb an, welche Seite ich an welchem Bund greife und da wird mir dann der Akkord angezeigt (wenns überhaupt einer ist...). Ich weiß, es gibt den Reverse-Chordfind auch unter Hoeness' Link, aber ich habe den Eindruck, dass der längst nicht alle Akkorde findet...

@ charnode

Die von dir gewünschte Version halte ich für nicht realisierbar.
Ein Akkord steht ja im allgemeinen nicht frei im Raum, sondern seine Funktion und damit sein Name definiert sich aus dem Gesamtzusammenhang. Auch die Beschränktheit der Gitarre (Sie hat ja im Allgemeinen "nur" 6 Saiten) lässt es nicht zu alle Akkordtöne zu spielen. Deshalb werden oft die nicht klangbildenden Töne wie Grundton und Quinte weggelassen. Ohne diese Töne ist aber nur aus dem musikalischen Zusammenhang zu erschließen um welchen Akkord bzw. welche Funktion es sich handelt.
Erschwerend kommt z.B. bei Modulationen die Möglichkeit der enharmonischen Verwechselung hinzu.

Das sind nur einige Argumente gegen so ein Programm. Wenn ich darüber nachdenke, finde ich sicher auch noch mehr.
Wenn dir also jemand so ein Programm verkaufen will, sei bitte vorsichtig.

Fleissig üben sagt
Der Michel

Danke @ DerMichel, aber wer sprach von kaufen ?
Online wäre sowas ne Sache gewesen... naja so gut kenne ich mich in Harmoniedingens nicht aus. Schade, dass so etwas nicht realisierbar scheint.

Hallo !!
Wenn Ihr mal Fragen zu Akkorden habt, ich liebe Akkorde und kenn mich auch recht gut aus... Wenn Ihr mir die Saiten und die Bünde sagt, werde ich Euch den Akkord nennen.. Ich hab das mal studiert...
Grüße, prof_boogaloo

Hallo Professor!

Kannst du mir sagen wie dieser Akkord heißt?

Gitarre in Standardstimmung
d-Saite 2. Bund
g-Saite 3. Bund
h-Saite 2. Bund
e`-Saite 3. Bund

Ich bin sehr gespannt auf deine Antwort.

Der Michel

Hi prof_boogaloo!

Na, wie ist es mit dem Akkord? Oder bist du im Urlaub?
Na gut, ich werde dir helfen:

Auf den ersten Blick erkennt man als erfahrener Gtarrist das Griffbild eines verminderten Akordes. Lauter kleine Terzen. Dominantcharakter. Soweit so gut. Jetzt zum Namen dieser Tonansammlung.

[Besserwissermodus ein]
Bei einem Akkord aus lauter kleinen Terzen, kann man aufgrund der enharmonischen Verwechselung jeden enthaltenen Ton als Grundton annehmen. In unserem Fall heisst das:

Edim, Bbdim, C#dim, Gdim,; je nach Tonart auch A#dim, Dbdim, Fbdim. (Hab ich einen vergessen?)
Dieses Gebilde aus lauter kleinen Terzen wurde im Spätbarock und in der Wiener Klassik auch gern genommen und in der Regel als verkürzter Dominantseptakkord mit tiefalterierter None analysiert. Will heißen, der Grundton wurde weggelassen und die None nach unten verändert. Taucht unser Akkord also in diesem zeitgeschichtlichen Kontext auf, so kann man davon ausgehen, dass es noch weitere Deutungsmöglichkeiten für diese vier Töne gibt. Nämlich: C7/b9, Gb7/b9, A7/b9, Eb7/b9, F#7/b9, Bb7/b9, Dbb7/b9
Vorstellbar sind, wie du dir sicher denken kannst noch eine Menge anderer Benennungen für diese 4 Töne. Das ist doch aber auch das Schöne an der Musik. Die Mehrdeutigkeit solch eines Tonhaufens lässt doch immer andere Entwicklungen zu.

[Besserwissermodus aus]

Wie ich oben schon sagte, brauche ich zum Benennen eines Akkordes einen Zusammenhang. Der vorhergehende Akkord und der folgende Akkord, wie auch die musikgeschichtliche Epoche können bei der Analyse und somit bei der Namensgebung von Akkorden von Bedeutung sein.

Nichts für ungut. Ich wollte dich nur auf die Schwierigkeiten einer voreiligen Akkordbenennung aufmerksam machen.
Es ist einfach eine Frage der Rechtschreibung. Man braucht sie nicht wenn man ausschließlich redet, schreibt man's auf, siehts einfach besser aus.

Bis die Tage
Der Michel

Hallo Michel, hab länger nicht ins Board gesehen, weil hier ca eine Woche nicht soviel los war... aber anscheinend geht es wieder los, sehr schön !!

hatte Dir gerade eine Saiten-lange Antwort geschrieben, aber da sich meine Netzverbindung inzwischen ausgeschaltet hatte, ist meine mail wohl weg...


Jetzt habe ich keinen Bock alles nochmal zu schreiben, also hier meine Kurzfassung:
Wie wär's noch mit D sus24b6, G# sus24b6, etc... ich weiß, die klingen auch wie Dominanten, aber wenn man den Grundton lange genug spielt oder einen gedampft hat oder beides... (ich bevorzuge z.Z. ersteres)
Nicht zu vergessen Abbdim, aber enharmonische Verwechslungen finde ich als Gitarrist uninteressant, als Geiger würde ich mir da vielleicht gedanken machen. Ich gehe allgemein eher nach Gehör und hatte als allererstes einen C 7b9 assoziiert...
Aber wie Du sagtest, der Kontext ist sehr wichtig, gerade bei den verminderten...
Bis bald,
Gruß, prof_boogaloo