Zum Tod von Volker Kriegel

Kaum ein Musiker hat mich Ende der sechziger Jahre mehr berührt als Volker Kriegel. Ich habe selbst leidlich gut Gitarre gespielt, aber immer vergeblich versucht, seinen klaren, technisch versierten Stil etwas nachzuahmen. Es ist mir nie gelungen.

Volker Kriegel war der unumstrittene Star des Dave Pike Sets. Die Band spielte einen sehr melodischen, unaufgeregten, intellektuellen Jazz der seine Wurzeln eher in der aufbrechenden Gesellschaft der Studentenrevolution hatte als in den Ghettos der USA. Volker überspielte sein Instrument niemals, stellte nie seine überragenden technischen Fähigkeiten in den Vordergrund, sondern versuchte klare melodische Bögen seinem Instrument zu entlocken und aus den vorgegeben Themen improvisierend spontane eigene Stimmungsbilder zu entwickeln.

Aber Volker Kriegel war nicht nur Jazzmusiker. Als Zeichner & Vater hat er eine Vielzahl von Kinderbüchern entwickelt, die ich auch meinen Kids ans Herz gelegt hatte. Seine geschaffene Figur des "Mild Maniac", des "sanftmütigen Fanatikers" habe ich oft auch im Wesen und Handeln meiner Kleinen entdeckt. Wie im Jazz so waren auch die Kinderbücher von Volker Kriegel sehr erfolgreich.

Über ein paar Umwege hatte ich vor einigen Jahren gehört, dass Volker Kriegel an Krebs erkrankt wäre. Doch er schien die Krankheit erfolgreich überstanden zu haben. Heute lese ich in der Süddeutschen, dass ihn seine alte Erkrankung wohl wieder eingeholt hätte. Volker Kriegel starb am letzten Sonntag mit 59 Jahren in Spanien.

OskarMaria