hanna schygulla - chantesingt
1.T'es tout en euir
2.Tango
3.C'est peut-etre ca la liberte
4.Quel que soit le songe
5.Maman ... Oh Maman
6.Je suis le point d'intersection
7.Acue vulgaris - Mademoiselle Meyer
8.Dis Dieu
9.Mon dernier souper
10.Mexique
11.J'ai comme une idee
12.Le Pays ou je t'ai suivi
13.Rayon noir
14.Lili Marleen
Hanna Schygulla, 1943 in Kattowitz geboren, begann als Schauspielerin Ende der 60er Jahre bei Fassbinder und gehörte 1968 zu den Gründern des Münchner Antiteaters. In den 70er Jahren wurde sie vor allem durch Fassbinders Filme zu einer Ikone des deutschen Kinos. Für "Liebe ist kälter als der Tod" (1970) und "Die Ehe der Maria Braun" (1979) erhielt sie den Bundesfilmpreis. Nach Theaterengagements und vielen internationalen Filmen, begann sie mit fast fünfzig Jahren – wie einst Marlene Dietrich – eine neue Karriere als Chanson-Sängerin. Der überwältigende Erfolg in Frankreich und Deutschland gab ihr recht.
Presse über den großen Chansonabend "Hanna Schygulla chantesingt"
Hanna Schygulla träumt ...und wird beim Festival von Avignon gefeiert von C. BERND SUCHER
Schon als Göre, so schreibt Hanna Schygulla im Programmheft, wollte sie Sängerin werden. Mit knapp fünfzig Jahren nach vielen Film- und Theater-Produktionen, war sie am Ziel, sang Brecht-Lieder und Piaf-Chansons und "Lilli Marleen". Sie wurde gefeiert - und war nicht zufrieden. Sie träumte weiter. Denn sie wollte mehr sein als die Kopie von anderen Diseusen und Sängerinnen. Es dauerte nicht lange, und sie traf Jean-Claude Carriere, der ihr Texte schrieb; sie traf den Musiker Jean-Marie Senia, der für sie komponierte - und Hanna Schygulla jubilierte: "Ich hätte mir nichts Besseres erträumen können."
Das ist wahr! Denn Senia erfand ihr nicht einfach ein paar Lieder, er schuf ihr einen 90minütigen Abend, ein Konzert für Piano und Mezzo-Sopran: "Quel que soit le songe". Nur ganz selten unterbrechen die Zuhörer im plüschigen Stadttheater von Avignon die beiden, applaudieren ihre Freude. Aber diese dieser Beifall stört den Ryhtmus dieser Musik, die ein Ganzes ist. Senia verbindet leitmotivisch die Schygulla-Gesänge und die Schygulla-Rezitationen. Hält die Spannung an diesem Abend, ohne sich vorzudrängeln, was ihm die leichteste Übung wäre, denn er ist ein furioser Pianist.
Und die Schygulla, im schulterfreien, langen transparenten dunkelroten Kleid, gibt nicht den Star. Ganz uneitelt spielt und spricht und singt sie die französischen oder ins Französische übersetzten Texte. Waren Edith Piafs Drei-Minuten-Chansons Kurz-Geschichten, sind Jessys Normans Fünf-Minuten-Lieder Mini-Dramen, so sind Hanna Schygullas Träumereien ein Einakter: eine tragikomische Hymne auf das Leben und die Liebe.
Diva des Chansons
Sie erzählt mit Rainer Werner Fassbinders Worten, mit Peter Peter Handkes, Heiner Müllers, Thomas Bernhards, Pablo Nerudas, Jean-Claude Carrieres Lyrik von nichts anderem. Die Schygulla verwandelt sich: Aus dem dreckigen Mädel wird das verliebte Fräulein, wird der Vamp. Sie kann unverschämt lachen und unverschämt lächeln. Ihre Augen blitzen Gier und funkeln Begehren. Sie ist schön und lieb, aber bereits in der nächsten Sekunde schlimm und böse. Ist Ledermann, Mama la Negrita und Mademoiselle Meyer. Mit schlafwandlerischer, schauspielerischer Sicherheit und mit einem unwiderstehlichen Charm zieht Hanna Schygulla die Zuschauer in ihrem Bann. Ovationen nach dieser Avignoneser Generalprobe. Die wahre Premiere steht noch bevor. Vom 10. bis zum 21.September singt die Schygulla in der Pariser Buffets du nord. Ein Triumph dort - und sie wird die neue Diva des Chansons sein.
Süddeutsche Zeitung vom 14.07.1997
Bei Interesse PN
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