Rabih Abou-Khalil
Was tun, wenn alles vollbracht ist?
Wenn man mit großen Jazz-Solisten wie auch mit Grenzgängern zwischen E und U, dem Balanescu oder dem Kronos Quartet, kooperiert hat und sich zuletzt mit zwölfköpfigem Orchester einließ? Warum nicht es einfach mal eine Spur schlichter angehen lassen?
Für sein erstes Solo-Album hat Rabih Abou-Khalil alle Sitzkissen, allen Zierrat und Plüsch aus jener orientalischen Nische verbannt, in der er es sich so hübsch eingerichtet hat. Die musikalischen Skizzen, die er auf Il Sospiro versammelt, wirken minimalistisch hingetupft wie japanische Tuschezeichnungen. Als würden sie einer Art Zen-Philosophie huldigen, verleihen diese teilweise spontan entstandenen Kompositionen dem sonoren Klang seiner Oud eine überraschend fernöstliche Anmutung.
mfg
juke_box
:slsk:
mfg
JB
"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)
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Gerne wird er als "Grenzgänger zwischen Kulturen" bezeichnet. Rabih Abou-Khalil sieht das anders: Grenzen, sagt er, hätten ihn nie interessiert. Seit Jahren schon begeistert der deutsch-libanesische Oud-Spieler und Komponist mit einer musikalischen Kalligrafie, die alle gängigen Standards durch arabesk verzierte Gegenentwürfe bricht. Abou-Khalil lässt sozusagen die Idee des Orients mit der Möglichkeit des Jazz zusammentreffen.
Dazu hat er sich auch auf The Cactus Of Knowledge mit Virtuosen umgeben, die aus den Bereichen von Jazz und Neuer Musik stammen. Es ist Abou-Khalils bislang aufwändigstes Werk: Zwölf Musiker aus fünf verschiedenen Ländern sind hier in einer interkontinentalen Bigband vereint, die vor allem von der Dynamik der Blasinstrumente vorangetrieben wird. Zu den insgesamt acht Bläsern zählen nicht nur sechs Jazzgrößen aus den USA, wie etwa der Altsaxofonist Antonio Hart, sondern auch der Klarinettist Gabriele Mirabassi, der in einem Jahr zum besten Jazzmusiker Italiens gekürt wurde. Mirabassi kann auf seinem Instrument höher flirren als jede Ney-Flöte, dennoch trägt er viel mehr als nur schmachtend-semitische Klangfarben auf seiner Palette.
Abou-Khalil hat sich diesmal, wie es scheint, in die Sümpfe des Mississipi-Deltas begeben, in denen er eine Streetband aufspielen lässt. Zugleich ziseliert er auf der Knickhalslaute Ornamente in tausendundeiner Melodie und verbindet seine Musik zu einer Fata Morgana aus märchenhafter Ballade, ausufernd swingendem Jazz und postmodernem Orient. Ein Sinnesrausch.
mfg
JB
"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)
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Rabih Abou-Khalil - Morton'S Foot (2003) VBR~220
Erscheinungsdatum: 6. Oktober 2003
Gruß Indemini
[fkgm] Indemini
Ich rippe mit Audiograbber 1.81/Lame 3.92 --alt-preset standard/extreme
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Inhalt
Wer ich bin ...
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.