[Hörbuch]Die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament

Die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament



Wenn Bertolt Brecht auf die Frage nach dem Buch, das ihn am meisten beeinflusste, die Bibel, antwortete, so gilt das erst recht für die Pornographen des 20. Jahrhunderts: nichts aus dem Panoptikum der Perversion, was im Alten Testament nicht enthalten wäre.
Generationen von Theologen haben ihren Gelehrtenschweiß vergossen, um die anstößigen Stellen ins Gleichnishafte zu verklären und aus einer der obszönsten Textsammlungen der Antike ein jugendfreies Benimmbuch zu machen. Umsonst. Noch in den abgeschwächtesten Übersetzungen behalten Hesekiel, Hosea und das Hohelied Salomons ihre erotische Wucht - wie dieses.

Und du sehnst dich nach der Unzucht deiner Jugend, als die Ägypter nach deinen Brüsten griffen und deinen Busen betasteten.
Hesekiel, 23,21


mfg
juke_box


:slsk:

Sieh an, sieh an, die CD hatte ich doch vor kurzem auch in den Händen hier noch etwas text dazu:

"Gott schickte Harry Rowohlt auf die Welt, einen Mann mit einer wunderbaren Stimme und verschmitztem Humor. Dafür danken wir dem Herrn und gehen in uns. Amen.“ Amica

Kategorie Lesung
Bereich Diverses
Sprecher Harry Rowohlt
Produktion HörbuchHamburg
Spieldauer ca. 71 Min
Verlag HörbuchHamburg
Preis CD 29,90 für 1 CD

“Die schweinischsten Stellen aus dem alten Testament” gesprochen von Harry Rowohlt verspricht uns das gleichnamige Audiobuch aus dem Verlag Hörbuch Hamburg. Und da –gerade- das alte Testament voll prallen Lebens ist, dürfte es für den Herausgeber Denis Scheck nicht schwierig gewesen sein, diese zu finden. Eher dürfte er vor dem Problem gestanden haben, wie er sich auf knapp 70 Minuten beschränken kann.
Andere Probleme hatten die Theologen der verschiedenen Jahrhunderte. Wie kann man die anstößigsten Stellen soweit “übersetzen”, dass man aus einer der obszönsten Textsammlungen der Antike ein jugendfreies Benimmbuch macht. Inwieweit das 1912 dem Deutschen Evangelischen Kirchenausschuss gelungen ist, auf dem die Ausschnitte beruhen, mag jeder selbst beurteilen.
Durch die Lektüre dieses Audiobuches sind mir zwei Dinge wieder vor Augen geführt worden:
1. Nicht immer waren die Menschen so prüde wie die letzten 2 Jahrhunderte und auch die heutigen, aktuellen TV-Sendungen zu den einschlägigen Themen haben daran nichts geändert.
2. Die Bibel ist auch Sittenkodex, Gesetzeswerk etc. auf den (immer noch) die gesellschaftlichen Werte der westlichen Welt beruhen. Das alte Testament regelt viele Dinge im menschlichen Leben ohne die es (noch mehr) Mord und Totschlag geben würde.
Für sich genommen sind diese Erkenntnisse vielleicht selbstverständlich, dass sie aber gerade durch ein Audiobuch mit dem Titel “Die schweinischsten Stellen aus dem alten Testament” wieder so deutlich zu Tage treten würden...
Wenn nicht die altertümliche Sprache wäre, so würde die zeitliche Distanz zwischen Erschaffung des alten Testaments und der Neuzeit auf ein Minimum schrumpfen.
Wer sich daran stört, das gerade die obszönsten Stellen hierfür herhalten mussten, den möchte ich auf die Produktionen des Verlags und Studio für Hörbuch Produktionen und – neuerdings – auf den Hörverlag verweisen. Beide führen in ihrem Programm Audiobuchproduktionen zum alten und neuen Testament.
Der Sprecher Harry Rowohlt haucht mit seinem mächtigen und vielseitigen Bass den alten Texten die ihr innewohnende Lebendigkeit ein und vergisst auch hier und da nicht ein akustisches Augenzwinkern.
Fazit: Das alte Testament immer wieder aktuell. Diesmal mit einem passenden, aber doch reißerischen Titel."

"Poetisch und pathetisch dreht sich in diesem Hörbuch alles um Liebe, Sex und Unzucht im Alten Testament. Zum Beispiel aus den Büchern Moses, Samuel, Salomon und anderen: Welche Strafen drohen bei Nichtbeachtung der Keuschheit? Welche Regeln gelten, wenn ein Mann eine Sklavin begehrt? Dazu gibt's Rat bei angebrachter und unangebrachter Eifersucht.
Interessant ist es schon, zu erfahren, was das Buch der Bücher zum Thema aller Themen zu sagen hat. Doch der Titel dieses Hörbuchs ist eindeutig zu reißerisch gewählt: "schweinisch" wirkt hier nichts so richtig. Leider wiederholen sich die Themen immer wieder, und auch an Originalität mangelt es ein wenig. Zumindest Harry Rowohlt liest angenehm amüsant und dennoch mit der nötigen Ernsthaftigkeit in Anbetracht des religiösen Stoffes."

"Was würde wohl die Freundin sagen, vergliche man ihr Haar mit einer Herde Ziegen, die am Berge Gilead lagert. Auch der Vergleich der Zähne der Angebeteten mit einer Herde geschorener Schafe, die gerade aus der Schwemme kommt, könnte die Beziehung leicht zum Kippen bringen. Dabei sind diese, wenn auch etwas blumigen Huldigungen aus dem Hohelied Salomos doch eigentlich die lautersten und schönsten Komplimente. Harry Rowohlt liest Die schweinischsten Stellen aus dem Alten Testament, die so schweinisch gar nicht sind. Im Gegenteil, oft wird da eine hochpoetische, fantasievolle und metaphernreiche Sprache bemüht, neben der sich unser heutiges Erotikvokabular wie verkümmertes Gestammel ausnimmt. Dabei werden lustvolle Sachverhalte nicht minder deutlich ausgedrückt. Sentenzen wie "dein Schoß ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt" oder "dein Wuchs ist hoch wie ein Palmbaum und deine Brüste gleich den Weintrauben" dürften selbst heutigen überreizten Fantasien kaum Rätsel aufgeben. Harry Rowohlt, aus der Art geschlagener Sprössling des legendären Verlegers Ernst Rowohlt, genialer Übersetzer des irischen Schriftstellers Flann O'Brien (dessen sprichwörtliche Trinkfestigkeit er gleich mit übernahm), Lindenstraßenschauspieler und Erfinder von Pooh's Corner, trägt mit sonorem, knarzigen Bass und bar jeder Schlüpfrigkeit jene "anstößigen" Bibelstellen aus den Büchern Mose, Hesekiel und Samuel vor. Ganze Heerscharen von Theologen haben immer wieder versucht, diese unliebsamen Mitteilungen nach Art eines biblischen Reinheitsgebotes entweder verzweifelt zu tilgen, oder ins reinlich Gleichnishafte umzudeuten. Vergebens. Denn, wie heißt es im Sündenfall, 1. Mose: "Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seinem Weibe hangen, und sie werden sein ein Fleisch". Damit war die Kugel nun mal ins Rollen gebracht. Wunderschöne CD, Herr Rowohlt!"

"König Salomo liebte viel ausländische Weiber...Puritanisch monogame Damen mögen zeitweilig ihre Ohren verschließen oder einfach weghören...Salomo hat sich als kluger Mathematiker 1400 Brüstchen, 16 800 Rippchen und 22 400 Zähnchen zugelegt, mit anderen Worten: 700 Frauenschöße, Hauptfrauen, die er zu Fürstinnen ernennt. Wenn aber der „heilige Harry“ Rowohlt aus dem Hohelied Salomos liest, dann sollten die Herren der Schöpfung niederknien und hinhören. So macht man Komplimente: „Siehe meine Freundin, du bist schön, schön bist du. Deine Augen sind wie Taubenaugen zwischen deinen Zöpfen, deine Haare sind wie eine Herde Ziegen, die gelagert ist am Berge Gilead herab, deine Zähne sind wie eine Herde Schafe mit beschnittener Wolle, die aus der Schwemme kommen, die allzumal Zwillinge haben und es fehlt keiner unter ihnen; deine Lippen sind wie eine scharlachfarbene Schnur, deine Wangen sind wie der Ritz am Granatapfel, zwischen deinen Zöpfen; dein Hals ist wie der Turm Davids, mit Brustwehr gebaut, daran tausend Schilde hangen und allerlei Waffen, der starken; deine zwei Brüste sind wie Zwillinge, die unter den Rosen weiden wie zwei junge Rehzwillinge. Du bist aller Dinge schön meine Freundin und ist kein Flecken an dir...“ Noch Fragen?
Die authentischen Sündenfälle sind dann doch so schlimm nicht. Schließlich hat sie auch schon ein durch und durch anständiger Sender, nämlich der Deutschlandfunk, am 5. Januar 2000 in der „Lesezeit“ ausgestrahlt, bevor sie in eine CD gepresst wurden:
HARRY ROWOHLT LIEST: DIE SCHWEINISCHTEN STELLEN AUS DEM ALTEN TESTAMENT.
Meine persönliche CD - auch als ein alternatives Geschenk für nette „Ferkelchen“, die man mag.
Und noch mal im Klartext: Ist schon Klasse, dieser Harry Rowohlt. Versprochen."

Hallo jukebox,

kann man dieses Hörbuch zur Vorbereitung auf theologische Diskussionen auch bekommen?

Wer weiss denn, wen man mal trifft.

Grüsse

Jonas92

@Jonas92

Diese CD hat eine "Kleine Geschichte".
Sie war der Auslöser ein fast beendigtes Theologiestudium abzubrechen.
Ein Freund von mir konnte die verlogenen Diskussionen in seiner Diozöse nicht mehr ertragen.
Heute arbeitet er in Südamerika mitten im Busch als Arzt.

mfg
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