Badi Assad
Nur wenige Sterne am Gitarrenhimmel vereinen brillante Technik mit gefühlvollem Spiel. Die Brasilianerin Badi Assad ist solch ein rarer Fall. In der Einleitung zu "Num pagode em planatina" gurrt sie einige Silben und greift deren Klang sogleich mit der Gitarre auf. Sie läßt die Saiten schnalzen, sie läßt sie singen, und die Töne purzeln vergnügt wie Gnome aus dem Instrument. Zwischendurch trällert Badi Assad leise, als säße sie zum Privatkonzert für ihren Liebsten am Kaminfeuer: eine feine Eröffnung für ihr CD-Debüt "Solo". Strenger, nüchterner klingt "Preludio e toccatina", in "A bela e a fera" singt sie dann mit heller, dennoch fester Silberstimme zur folkloristischen Gitarrenbegleitung. In "Tamoimoe" ergänzt sie ihr Spiel durch perkussive Mundgeräusche.
Das weckt Assoziationen an einen Vogel, der in großer Höhe majestätisch und von aller Schwere befreit seine Kreise zieht. Klassische Ruhe strahlen "Valseana" und das von Ralph Towner komponierte "When The Fire Bruns Low" aus. "Fuoco (libra sonatine)" und "Estudo # 1/assum preto" faszinieren durch die schlichte Eleganz, mit der Badi Assad Melodie, aufgelöste Akkorde und Baß-Grundnoten ineinanderwebt. Wie folkloristisch durchtränkte und liebevoll ausgearbeitete Kunstlieder wirken "Homenagem a radamés gnattalli" und "Joana francesa". In "Vrap" gönnt sich Badi Assad das Vergnügen, mit ihrer Stimme über einem ostinaten Grundthema Echoeffekte zu imitieren. "Rua harmonia" und das von Egberto Gismonti übernommene "Palhaco" lassen an die Oberfläche eines in der Sonne glitzernden Sees denken.
Das von flageolettönen durchwehte "Drume negrita" bildet einen besinnlichen Abschluß und reizt durch seine innere Harmonie, die trotz eines kaum wahrnehmbaren Grundrauschens exzellent klingende Scheibe ein zweites, drittes mal zu hören. Badis Brüder, die Gitarristen Sérgio und Odair Assad, brachten es bereits zu Weltruhm. Ihre Schwester hat das Zeug, mit ihnen gleichzuziehen.
mfg
JB
"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)
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Inhalt
Wer ich bin ...
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.