Als der Swing zurück nach Hamburg kam
Lange vor den Beatles und den Rolling Stones versetzte eine andere populäre Musikrichtung die Hamburger Jugend in Ekstase – der Swing. Nicht nur die Alliierten hielten 1945 mit dem Zusammenbruch Hitler-Deutschlands Einzug in die Hansestadt – die heiße Musik aus den USA und England eroberte nun endgültig die Herzen der Jugend. Die berühmten Swing-Kids, eine der ersten Jugend-Bewegungen überhaupt, hatten sich schon während der 30er und 40er Jahre dieser Musik verschrieben und wurden deshalb von den Nazis verfolgt.
Der britische Soldatensender BFN (British Forces Network) ließ nun täglich Swing-Jazz über den Äther laufen, und das völlig frei und ohne Reglementierung. Bereits 15 Jahre vor dem Beat-Club holte BFN die swingbegeisterte Jugend direkt ins Studio und schuf somit eine ganz neue Radio-Kultur in Deutschland – zur Musik vom Plattenteller wurde eine Live-Atmosphäre geschaffen. „This Is The British Forces Network In Germany!“, verkündete damals der junge Chris Howland aus dem, in der Musikhalle eingerichteten ‚Studio E’ und heizte anschließend dem Publikum mit einer Duke Ellington oder Stan Kenton Platte ein – der ANGLO-GERMAN Swing Club war geboren.
Die „TIM The International Music Company AG“ aus Hamburg hat nun eine liebevoll zusammengestellte CD mit dem gleichnamigen Titel herausgebracht. Alle großen Stars aus der Ära des Swings sind hier vertreten, u.a. der Duke, Lionel Hampton, Woody Herman und Count Basie. Selbst die original englische Ansage von Heinrich Pumpernickel (alias Chris Howland) aus dem Jahre 1949 ist hier für die Nachwelt auf CD gebannt worden. Verantwortlich für die hervorragende Zusammenstellung sind die Hamburger Swingfans Marc Gerrit Dröscher und Horst Ansins, der tatsächlich Ende der 40er Jahre ein aktives Mitglied des Anglo-German Swing Clubs war. Detailliert berichtet Dröscher in dem ausführlichen Booklet über die damalige Musik-Szene. Chris Howland erzählt begeistert von seiner Zeit bei BFN, und Ansins erklärt, er habe damals seinen ganzen Tagesablauf nach dem Musikprogramm des BFN eingerichtet.
mfg
JB
"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)
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Wer ich bin ...
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.