Henri Texier / Azur Quartet
Henri Texier ist nicht nur ein Wahrzeichen des europäischen Jazz, er ist eine internationale Ausnahmeerscheinung. Nur verhältnismäßig wenige Nicht-Amerikaner genießen ein so hohes Ansehen in der Jazz-Oberliga wie Texier, der schon Ende der Sechziger mit noch nicht mal zwanzig neben Giganten wie Bud Powell und Dexter Gordon spielte. In den nächsten 20 Jahren mit Daniel Humair, Louis Sclavis, Didier Lockwood und Art Farmer beschäftigt, widmete er sich in den Neunzigern jüngeren Leuten wie Bojan Zulfikarpasic (Klavier) oder dem Gitarristen Noël Akchoté. Seit den Achtzigern betreibt der Franzose sein renommiertes Quartett sowie die Mad Nomads, Respect (mit Lee Konitz, Steve Swallow und Paul Motian) und das Sonjal Septet.
Ein Rastloser und Grenzgänger, der hier nun mit dem Azur Quintett und der Streichergruppe des Orchestre De Bretagne unter Stefan Sanderling erneut etwas anderes ausprobiert. 29 Streicher, Texier am Kontrabass mit Pianist Zulfikarpasic, Glenn Ferris (Posaune), Sébastien Texier (Sax) und Drummer Tony Rabeson also; Band und Orchester wechseln sich ab, werfen sich Atonales vor die Füße, um ihm nächsten Moment in Harmonie zum Ensemble zu verschmelzen und spielen die Musik des Improv-Composers Texier zwischen Mingus und Nancarrow, Monk und Zappa, Ravel und Strawinsky, Swing und repetitiven Mustern mit manchmal leicht George Gruntz'schem Zugriff, mit einem un-verschämten, präzisen Impetus, wie man ihn etwa vom entfernt verwandten Ensemble Modern kennt.
mfg
JB
"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)
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Inhalt
Wer ich bin ...
OskarMaria lebt und arbeitet in Frankfurt - hier mit Sohnemann. Wenn freie Zeit fürs Internet bleibt, dann gibt es hier neue Beiträge. Lieblingszitat: "Von den Dreien, Staat, Regierung und Ich - bin ich der stärkste. Das merkt euch!" (Ret Marut aka B. Traven im Ziegelbrenner)
Nachtrag: OskarMaria das ist eine kleine Verbeugung vor dem beinahe vergessenen Schriftsteller Oskar Maria Graf. In Zeiten der Bücherverbrennungen wurden seine Werke von den Nazis verschont, ja sogar teilweise empfohlen. "Verbrennt mich!" schrieb er 1933 in der Wiener Arbeiterzeitung, "nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbanden gelangen!" Schließlich floh er in die USA - dort lebte er in bescheidenen Verhältnissen. Deutschland wollte den unbequemen Mann nach dem Krieg nicht wieder haben. Er starb 1967 in New York.
Literaturempfehlung: Wir sind Gefangene - Autobiograhie 1927.