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Richard Galliano

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21 Jahre 10 Monate her #10257 von juke_box
Richard Galliano wurde erstellt von juke_box
Richard Galliano - Gallianissimo!



Früher fand ich Akkordeon furchtbar. Kein Wunder, wenn ich dieses Instrument auch in erster Linie mit den Shanties aus Vaters Plattensammlung in Zusammenhang gebracht habe -- nebst einem fröhlich trällernden Großonkel, der sich zu Liedern der Abteilung "Hoch auf dem gelben Wagen" auf dem Akkordeon begleitete.

Dass der französische Akkordeonist Richard Galliano mit derartigen musikalischen Auswüchsen nichts zu tun hat, ist klar. Er war es auch, der mir (und wahrscheinlich auch vielen anderen Menschen) neben Jean-Louis Matinier und Bandoneon-Spieler Dino Saluzzi das Akkordeon näherbrachte. So konnte Galliano seinen 50. Geburtstag feiern und sich selbst mit einer Best Of-CD beglücken: gallianissimo!.
Im Duo mit dem experimentierfreudigen Klarinettisten Michel Portal, im Trio mit Palle Danielsson und Joey Baron, mit Django Rheinhardt-Nachfolger Bireli Lagrene, Mundharmonikaspieler Toots Thielemans oder mit "I Solisti Dell'Orchestra della Toscana" -- von easy-swingenden Stücken über französische Musettes und schräge Walzer, expressiven Eigenkompositonen bis zum Tango nuevo.
Und der Schöpfer des Tango nuevo, Astor Piazzolla, ist in gewisser Weise auch für den musikalischen Weg des Richard Galliano mitverantwortlich. Er riet ihm nämlich bei einem Treffen, sich von dem allzu amerikanisiertem Spiel abzuwenden und mehr auf seine europäischen Wurzeln zu konzentrieren.
Die Stücke auf gallianissimo! geben einen guten Querschnitt dessen, was Galliano in den letzten Jahren gespielt hat -- Stücke von intim-melodiösem Charakter (Lucio Dallas "Caruso") und die ganz große, fast pathetische Geste (Piazzollas "Invierno Porteño" mit Streichorchester, Klavier und Sologeige).



Kurz Info´s


mfg
juke_box

mfg
JB


"Vergib deinen Feinden, aber vergiß niemals ihre Namen."
(Kennedy, John F.)

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21 Jahre 10 Monate her #10332 von Hotho
Hotho antwortete auf Richard Galliano
Wunderbar :D :D

Danke

Gruß Hotho

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21 Jahre 3 Monate her #14287 von raskolnikov
raskolnikov antwortete auf Richard Galliano
hoi boardies,

richard galliano: new york tango-2002



review+trackliste+hörproben bei amazon.de

mfg
raskolnikov aka dirk :wink:

Noise annoys, music can be amusing and silence is a rhythm too
alle menschen sind ausländer - fast überall

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20 Jahre 4 Monate her #16588 von raskolnikov
raskolnikov antwortete auf Richard Galliano
hoi boardies,

kleinigkeit--->

Richard Galliano & I Solisti Dell'Orchestra Della Toscana: "Passatori"-1999



schallplattenmann gab in 1999 4star für diese platte und schrieb:

Der französische Bandoneon-Virtuose Richard Galliano ist ein Grenzgänger zwischen allen Stilen: Folklore, Klassik, Jazz... zuletzt war er auch im Duo mit Charlie Haden zu sehen. Wie soll man die Musik hier beschreiben? Er selbst unterscheidet nicht zwischen E- und U-Musik. Vielmehr spricht er von ernsthafter, präziser Musik, und die ist in diesem Fall notiert, nicht improvisiert. Es handelt sich um konzertante Werke für Bandoneon und kleines Orchster (Streicher, Harfe, Piano und Perkussion). Zwei Stücke stammen von Astor Piazzolla, der Rest von Galliano. Die Musik erinnert teilweise natürlich an Musette, das bringt das Instrument wohl einfach so mit sich, manches auch an Südamerika, Argentinien, Tango... wohl der Einfluß Piazollas. Die Streicher spielen schön mit, verstehen es sogar, etwas zu swingen. Bei Bedarf jauchzen die Geigen, aber eine gewisse Schwermut schwingt immer mit. Reinhören empfiehlt sich unbedingt (quelle : schallplattenmann.de)

anspieltipp : piazolla nummer : oblivion


mfg
raskolnikov aka dirk :wink:

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20 Jahre 4 Monate her #16590 von logge
logge antwortete auf Richard Galliano
Da kann ich noch
richard galliano and eddy louiss - face to face

dringenst empfehlen. Wunderbares zusammenspiel von
eddy´s "schweineorgel" und gallianos akkordeon.

BLASEBALG VS. LESLEY
E. Louiss & R. Galliano Face To Face Dreyfuss/Edel

Richard Galliano, Akkordeon-Star und Protagonist der „New Musette“, bildet mit dem Hammondorganisten Eddy Louiss ein nicht alltägliches Duo. Die Franzosen liefern sich ein packendes Frage-und-Antwort-Spiel mit Witz und Groove, vor allem mit gefühlvollen Melodielinien, die parallel laufen, sich kreuzen oder aufregend verzahnen.


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schönen tag noch
Logge
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20 Jahre 4 Monate her #16591 von herbatman
herbatman antwortete auf Richard Galliano


... und gleich noch was zum lesen dazu.


Richard Galliano
Jazz tanzt Musette


Daß ich meine Musik "New Musette" nenne, tue ich nicht, weil ich sie in eine Schublade einordnen will, sondern eher, weil ich ein bißchen Verwirrung stiften will. Es gibt den Jazz und es gibt die Musette - und ich mache weder das eine noch das andere. Wenn ich heute einen Musettewalzer spiele, dann denke ich an den Schlagzeuger Elvin Jones oder an die Kraft von John Coltrane.

Als Entdecker des Akkordeons für den Jazz wurde Richard Galliano seit Anfang der 90er Jahre bekannt. Der 1950 in Cannes geborene Franzose schenkte diesem im Jazz bislang relativ unbedeutenden Instrument neues Leben und reifte zu einer unverkennbar eigenständigen europäischen Instrumentalstimme heran.

In seinem passionierten, dramatischen, bisweilen auch geradezu zärtlichen Akkordeonspiel sind deutlich Einflüsse der Musette, der traditionellen Musik der Pariser Vorstädte, auszumachen. In Frankreich ist das Akkordeon untrennbar verbunden mit der Musette. Diese Tanzmusik entstand Anfang des Jahrhunderts in Paris, als italienische Einwanderer zusammen mit den Manouches, den Zigeunern, die Tanzsäle in den Pariser Spelunken mit einer neuen, wilderen Musik aufmischten. Während des Zweiten Weltkrieges und in der Nachkriegszeit war das Akkordeon in Frankreich eng verbunden mit der populären Musikkultur. In den 60er Jahren wurde ihm die Nähe zu Chanson und Musette zum Verhängnis; die jüngeren Musiker lehnten die angestaubte Quetschkommode ab, die älteren spielten unbeirrt ihre Tanzmusik wie zu Beginn des Jahrhunderts. Richard Galliano hat die Musette rhythmisch und harmonisch erweitert, angelehnt an führende Jazzsolisten wie Bill Evans, Keith Jarrett, Charlie Parker und John Coltrane. Er hat sie als New Musette wieder zu neuem Ansehen gebracht.

Begegnungen
Richard Galliano spielt seit seinem vierten Lebensjahr Akkordeon. Schon sein Vater, aus Italien eingewandert, war Akkordeonist und vermittelte seinem Sohn die Grundlagen der Musik. Am Konservatorium in Nizza studierte Richard dann Harmonielehre und Kontrapunkt und spielte als Zweitinstrument Posaune.

- Normalerweise gibt es nur zwei Möglichkeiten für Akkordeonisten: Tanzmusiker zu werden oder Lehrer, beides wollte ich nicht. - In Paris arbeitete er zunächst sieben Jahre mit dem Sänger Claude Nougaro, begleitete Yves Montand und Juliette Greco und spielte Filmmusiken mit Michel Legrand und Serge Gainsbourg ein. Seine erste Jazzplatte machte Galliano 1981 mit dem Trompeter Chet Baker und Novos Salsamba.

1985, als er bereits ein gefragter und etablierter Akkordeonist war, lernte Galliano den Bandoneonspieler und Komponisten Astor Piazolla kennen, Grenzgänger zwischen argentinischem Tango, Jazz und klassischer Musik. Bis zum Tod des großen Musikers 1992 war Galliano eng mit ihm befreundet. Eines Abends in Paris habe ich alle Aufnahmen gehört, die ich von Astor Piazolla hatte, und ich bin richtig eingetaucht in seine Musik. Und als ich danach, es war schon früher Morgen, ein Stück geschrieben habe, war es natürlich sehr beeinflußt davon. Ich habe es Claude Nougaro gezeigt, einem französischen Sänger, dessen Orchester ich zu der Zeit leitete, und er hat daraus einen Chanson gemacht, der ziemlich erfolgreich wurde. Als wir es dann das erstemal im Pariser "Olympia" gespielt haben, war Piazolla zufällig im Saal. Nach dem Konzert ist er hinter die Bühne gekommen ... Ich war begeistert von der Idee, die traditionelle Volksmusik dem Jazz und anderen Stilen gegenüber zu öffnen. Und es war auch Astor, der mir gesagt hat: "Ich habe den New Tango gemacht, jetzt mußt du die New Musette erfinden." Und das habe ich dann getan.

Für seine Verdienste um die Musik erhielt Richard Galliano 1992 den Prix Django Reinhard der Academie du Jazz, die höchste Auszeichnung, die in Frankreich an Jazzmusiker verliehen wird. 1994 war der Akkordeonvirtuose Gast und Highlight auf allen großen internationalen Sommerfestivals: Paris, Antibes, Montreux, Den Haag, Brüssel, Perugia, Berlin, Stuttgart, Nürnberg, Prag, Bratislava, Zürich, Lugano, Basel u.a. Seine musikalische Neugier hat ihn mit sehr unterschiedlichen Musikern zusammengebracht. So mit den französischen Jazzmusikern Daniel Goyone und Michel Portal, Jean Francois Jenny-Clarke und Daniel Humair, mit dem Bassisten Ron Carter, dem italienischen Trompeter Enrico Rava oder dem algerischen Oud-Spieler Anouar Brahem. In Deutschland ist Galliano gut auf CDs vertreten. "Viaggio" stellt ihn gemeinsam mit Bireli Lagrene (Gitarre) vor. Bei "Laurita" sind seine Partner Michel Portal (Klarinette), Didier Lockwood (Geige), Toots Thielemann (Mundharmonika), Palle Danielsson (Baß) und Joey Baron (Schlagzeug). Auf seiner CD "New York Tango" schlägt Richard Galliano ein Bilderbuch voller Emotionen auf, mit Erinnerungen an die Wurzeln seiner Musik, die Musette, den Tango und den Gypsy-Swing (gemeinsam mit dem Gitarristen Bireli Lagrene, Al Foster am Schlagzeug und George Mraz, Kontrabaß). Das Titelstück ist seine ganz persönliche Brücke zur Neuen Welt, ein Salut an Piazzolla und auch an Lenny Bernstein. Im Opern-Projekt von Enrico Rava ("Rava L«Opera Va") improvisierte Galliano mit Rava zusammen eindrucksvoll über Themen von Puccini, Pergolesi und Bizet.

Meloman und Erzähler
Man kann alles spielen auf dem Akkordeon. (...) Natürlich hat jedes Instrument Grenzen, aber vor allem sind es die Musiker, die ihre Grenzen haben, ich auch. Ich glaube, man muß fast hineinkriechen in das, was einem als Grenze erscheint. Ich entdeckte ständig Dinge auf meinem Akkordeon, von denen ich vor einigen Jahren niemals geglaubt hätte, daß man so etwas spielen kann.

Galliano bezeichnet sich selbst als Melomanen, der wie ein Pyromane nach Feuer, süchtig ist nach Musik und schönen Melodien. Und er ist Poet. Die Musik, die ich heute spiele, wird aus all dem gespeist, was ich erfahren habe, und was ich liebe. Nach einem seiner Berliner Konzerte las man in der Berliner Morgenpost: "Galliano vollbringt das Kunststück, die Töne so leicht und luftig durch den Kirchenraum schweben zu lassen, daß man sich an einem Frühlingstag in einem französischen Straßencafe wähnt, während draußen die letzten Schneeflocken des Winters umherwirbeln."


Bei Nachfrage wird die Scheibe mit :slsk: geliefert.


Herbatman

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