jcfBeim Hören des aktuellen Albums von Marianne Faithfull bin ich wieder über ihn gestolpert. Die englische Sängerin hat ein Lied von ihm gecovert. Ich erinnerte mich, dass ich im frühen Venylzeitalter als Folkfan auch mal eine Platte von ihm besessen haben müsste. Die aber wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten verlustig gegangen ist. Also habe ich mich auf die Suche nach Jackson C. Frank gemacht, jenem Folksänger, von dem hier die Rede ist.

Catch a boat to England baby
Maybe to Spain
Wherever I have gone
Wherever I've been and gone
Wherever I have gone
The blues run the game

Leider gibt es nur eine traurige Geschichte zu erzählen. Als Jackson elf Jahre alt war, brach ein Brand in seiner Schule aus, einige Schüler kamen ums Leben, Jackson C. Frank entkam dem Feuer mit schweren Verbrennungen. Während seines lang andauernden Krankenhausaufenthalts lernte er Gitarre spielen. Mit 21 bekam er deshalb 100.000 USD von der Versicherung ausbezahlt. Mit dem Geld reiste er nach England.

Bei seinen Auftritt in englischen Folkclubs lernte er auch Paul Simon kennen, der im Jahr 1965 sein erstes und einziges Album produzierte. Es wird berichtet, dass Jackson C. Frank bei den Aufnahmen so scheu gewesen wäre, dass er beim Singen und Spielen nicht beobachtet werden wollte. Und deshalb irgendwelche Paravants aufgebaut werden mussten, damit die anwesenden Paul Simon, Art Garfunkel und Al Stewart ihm nicht zuschauen konnten. Das Album jedenfalls war zwar kommerziell nicht besonders erfolgreich, künstlerisch stellt es jedoch eine Perle der Folkmusik dar, voll von intensiver und melancholischer Lyrik. Zahlreiche Songs wurden von anderen Künstlern gecovert.

Ein 12 Sekunden langer Film. der Jackson C. Frank bei einem Auftritt zeigt. Die einzigen bewegten Bilder, die vom Künstler geblieben sind.

1966 war das Versicherungsgeld aufgebraucht, Jacksons hatte zudem schwere Depressionen und beschloss für zwei Jahre zurück in die USA zu gehen. Doch als er dann 1968 nach England zurück kam, war er völlig von der Rolle. Seine Depressionen, die wohl ihre Ursache in der Traumatisierung durch den Brand hatten, waren noch stärker geworden, er hatte überhaupt kein Selbstvertrauen mehr und konnte deshalb auch kein Geld verdienen.

So kehrte er schließlich in die USA zurück und lebte in Woodstock, wo er Elaine Sedgwick, ein ehemaliges englisches Model heiratete. Das Paar bekam zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Doch der Sohn starb bald und stürzte damit seinen Vater in erneute starke Depressionen. Jackson hatte kein Einkommen und musste bei seinen Freunden um Unterstützung betteln.

Simon & Garfunkels Version von Jackson Franks bekanntesten Song - the blues run the game.

1984 machte sich der Mann auf den Weg nach New York, um bei Paul Simon um Hilfe zu bitten. Doch er kam niemals dort an. Von nun an vegetierte er als Penner auf der Straße, ohne festen Wohnsitz, war von seiner Familie und Freunden nicht mehr zu erreichen. Seine psychischen Probleme verschlimmerten sich weiter, er litt an paranoider Schizophrenie. Hin und wieder wurde er von Wohlfahrtseinrichtungen versorgt,

Von einem Folkkenner wurde er Anfang der neunziger Jahre in New York erkannt. Der Mann kümmerte sich um eine Bleibe in Woodstock. Doch als Jackson C. Frank auf einer Bank wartete, um abgeholt zu werden, traf ihn ein Geschoss ins linke Auge. Kinder in der Nachbarschaft hatten ein Schrotgewehr abgefeuert und Jackson damit zufällig getroffen.

Zurück in Woodstock versuchte sich der Folksinger noch einmal im Schreiben neuer Songs. Doch alles was er produzierte, kam nicht mehr an die Qualität und Intensität seines ersten Albums heran. Jackson C. Frank verstarb im Alter 1999 an Herz- und Lungenversagen. Er ist gerade mal 56 Jahre alt geworden.

Das Lied "Just like anything" mit ein paar Fotos von Jackson C. Frank

Ein paar Links:
Englische Wikipedia Seite
Inoffizielle Webseite von Jackson C. Frank