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Luigi Nono: "Prometeo - Tragedia dell'ascolto"

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20 Jahre 3 Monate her #16642 von dYlan
Auf der Suche nach Einspielungen des "Ensemble Modern" bin ich - wen wunderts- im eMule-Netzwerk fündig geworden. Vorstellen möchte ich Euch heute ein Werk des italienischen Komponisten Luigi Nono.

Ich will Euch nicht durch meine eigenen Ausführungen langweilen. Denn im Gebiet der modernen eMusik bin ich ein absoluter Anfänger. Jörg Stenz schreibt dazu auf der Web-Seite des SDR:

Luigi Nono: "Prometeo - Tragedia dell'ascolto"


Luigi Nono: "Prometeo - Tragedia dell'ascolto"

Ingrid Ade-Jesemann, Sopran - Monika Bair-Ivenz, Sopran - Susanne Otto, Alt - Helena Rasker, Alt - Peter Hall, Tenor Dietmar Wiesner, Flöten - Wolfgang Stryi, Klarinetten - Benny Sluchin, Altposaune - Gérard Buquet, Tuba - Boris Müller, Rumi Ogawa-Helferich, Rainer Römer, Schlagzeug - Charlotte Geselbracht, Viola - Helmut Menzler, Violoncello - Thomas Fichter, Kontrabass - Evelyne Didi, André Wilms, Sprecher Solistenchor Freiburg, -
Einstudierung: André Richard - ensemble modern - Dirigenten: Ingo Metzmacher, Peter Rundel - Elektronische Realisation: Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stifung des Südwestfunks Freiburg, 2 CDs, 133:33 Minuten, EMI classics.

Eine "tragedia dell'ascolto", eine "Tragödie des Hörens", bei der jede Spur von Theatralischem und konkret Geschichtlichem getilgt ist. Ein "dramma in musica", das auf alles Visuelle verzichtet, ein unsichtbares Theater.

Mit dem "Prometeo" (und den ihm folgenden Werken) ging es Luigi Nono um einen grundsätzlichen Neuansatz, der weit über die Musik hinausreicht: "Nach dem Gran Sole hatte ich das Bedürfnis, meine ganze Arbeit und mein ganzes Dasein als Musiker heute und als Intellektueller in dieser Gesellschaft neu zu durchdenken, um neue Möglichkeiten der Erkenntnis und des Schöpferischen zu entdecken."

Nono wurde zum permanent Fragenden und in Frage Stellenden, und er zeichnete sich selber gerne als suchenden Wanderer, und - wenn auch unausgesprochen - als einen rebellischen "Prometheus". Nicht im Erreichen eines avisierten Zieles lag für diesen "neuen Nono" das Entscheidende, sondern im Aufbrechen ins Ungesicherte, im Gehen selbst, im Möglichen - eine Offenheit nach allen Seiten hin, kurz: ein freigesetztes Denken, das jedem geschlossenen System zutiefst misstraute.

Für den Hörer des Prometeo heißt das, seine eigenene Hörwege in der Landschaft dieses Werkes zu suchen und stets erneut zu suchen. Prometeo erzählt keine Geschichte mit Musik von Anfang bis zum Ende, und selbst die Texte, von denen der Komponist ausgegangen ist, sind in die Musik versenkt, wurden oft auch weggelassen oder sind nur in Fragmenten erkennbar. Cacciaris "Libretto", selbst bereits eine Montage aus unterschiedlichen Texten in griechischer, italienischer und deutscher Sprache, unterwarf Nono rücksichtslos seinen musikalischen Bedürfnissen. Die Texte dienten als Katalysator bei der Genese eines rein Musikalischen.

Der Hörer erkennt bald, dass in Nonos "Prometeo" die herkömmliche Hierarchie der musikalischen Gestaltungsmittel weitgehend umgekehrt wird: Dominierten bisher Tonhöhe und Tondauer über die Bedeutung der Dynamik, der Klangfarbe und des Raums, so hat im Prometeo die - durch die Live-Elektronik ermöglichte - Bewegung des Klanges im Raum ebenso zentrale Bedeutung wie die live-elektronische Transformierung des gesungenen und gespielten Klanges. Mit der Live-Elektronik dringt Nono sozusagen in den einzelnen Ton hinein und bricht ihn auf. Was er suchte, war nicht länger die dramatisch-expressive Geste, sondern die Nuance, die kaum wahrnehmbaren Veränderungen, den "kleinsten Übergang" und dessen expressive Kraft. "Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken, die Intelligenz, die Exteriorisierung einer äußersten Interiorisierung. Das ist heute das Entscheidende".


Im eMule liegen die beiden CDs als hochwertige mpc-Dateien vor (Q8), dazu gibt es die Covers. Sucht halt nach dem Begriff Prometeo.

Überhaupt - wer hochwertige klassische Musik sucht, wird im eMule-Netzwerk immer fündig. Man kann sich mit der Zeit eine ordentliche Sammlung aller Meisterwerke zulegen - meist als Originalcd, denn viele der Dateien liegen als verlustfrei komprimierte Alben vor im Format flac & ape. Dazu gibt es häufig die Covers. Einfach die Suchfunktion anwerfen und nach ape oder flac suchen.

Aber - ein Wunschkonzert ist der Muli niemals. Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!

dYlan
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